OC Oerlikon: Quartals-Umsatz sinkt auf 1’168,9 Mio CHF – Ausblick zurückgenommen

Der Bestellungseingang reduzierte sich um 16,9% auf 1,16 Mrd CHF, wie OC Oerlikon weiter mitteilte. Für den rückläufigen Umsatz machte das Unternehmen die überraschend deutliche Marktabkühlung im globalen Textilgeschäft, den verhaltenen Halbleitermarkt sowie ungünstige Währungseinflüssen verantwortlich.


Gegenläufige Tendenzen
Gegenläufige Tendenzen prägten das Geschäft im ersten Quartal. Im Textil- und Halbleiterbereich brachen die Umsätze und der Bestellungseingang regelrecht ein. Erfolgreich agierte OC Oerlikon dagegen im Solar- und Beschichtungsgeschäft. In der Sparte Oerlikon Textile sackte der Bestellungseingang um 39% ein. Dafür mitverantwortlich macht OC Oerlikon die Politik Chinas und Indiens. Noch letztes Jahr hätten die zwei Grossstaaten gezielt den Textilbereich staatlich gefördert. Nun kühle China bewusst das Wachstum im Textilbereich ab, um eine Überhitzung zu verhindern.


Die gesamte Textilbranche sei von der Heftigkeit des Einbruchs überrascht worden, sagte Oerlikon-CEO Uwe Krüger an einer Telefonkonferenz. Der Rückgang des Geschäfts verlaufe dem Markt entsprechend. «Der Wind, der uns in diesem Bereich entgegenweht, ist beträchtlich», sagte Krüger.


Sonnenschein im Solargeschäft
Sonnenschein herrscht dagegen im Solargeschäft. Der Umsatz sprang um 90%, und der Bestellungseingang erhöhte sich um 57%. Langfristig sehe er das Segment Oerlikon Solar als Wachstumstreiber des Konzerns, sagte Krüger. Im Solargeschäft habe die OC Oerlikon einen grossen Vorsprung gegenüber den Mitbewerbern. Dies zeige auch der Grossauftrag mit einem Kunden aus China, welcher am Dienstag abgeschlossen wurde. Der Auftrag hat laut Krüger ein Volumen von über 100 Mio CHF.


Vorsicht bei Angaben zur Erreichung der Jahresziele
Krüger äusserte sich zurückhaltend, was die Erreichung der Jahresziele angeht. An der Bilanzmedienkonferenz vor vier Wochen war von einer Steigerung des Umsatzes von 5,6 auf 6 Mrd CHF die Rede. Der Betriebsgewinn sollte ausgehend von einer halben Millarde CHF weiter zunehmen. «Ich bin vorsichtiger geworden», sagte Krüger. Er glaube weiterhin an ein Umsatzwachstum, doch bezüglich der Gewinnziele sei er zurückhaltender geworden. Es liege an den Marktbedingungen, ob die Gewinnziele erreicht würden.


Weitere Verkäufe denkbar
Mittelfristig äusserte sich Krüger optimistischer. Das Ziel einer EBIT-Marge von 10% im Jahr 2009 sollte erreicht werden. Allerdings stelle sich die kritische Frage, ob dies mit den gegenwärtigen Sparten erreicht werden könne. Oerlikon werde rigoros prüfen, welche Sparten veräussert werden sollen. «Wir werden weiter aufräumen im Portfolio und werden uns auf die wachstums- und ergebnisträchtigen Bereiche konzentrieren», sagte Krüger.


Kein Kommentar zu Machtkampf Renova vs. Victory
Den aktuellen Machtkampf zwischen den Grossaktionären Renova und Victory wollte er dagegen nicht näher kommentieren. Diese Entscheidung sei Sache der Aktionäre. Wichtig für ihn sei, dass beide Aktionärsgruppen zu den strategischen Zielen von Oerlikon stünden.


Markt enttäuscht – Aktien im Sinkflug
Die Marktteilnehmer reagierten enttäuscht auf die Quartalsergebnisse. Auch wenn derzeit viele Phantasien bezüglich eines «Going-Private» und des laufenden Übernahmekampfes für eine gewisse Unterstützung sorgten, dürfte das Ergebnis wohl für sinkende Kurse sorgen, hiess es. Die Oerlikon-Aktie gab im Vormittagsverlauf stark nach. Um 12.25 Uhr notierten OC Oerlikon Namen 8,2% tiefer auf 365,25 CHF (Tagestief 360,00 CHF). Der Gesamtmarkt (SPI) bewegte sich gleichzeitig knappe 0,05% im Minus. (awp/mc/pg)

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