Eurozone: Bundesbank-Präsident Weber bekräftigt Möglichkeit von Zinserhöhung
Angesichts der aktuell hohen Teuerung im gemeinsamen Währungsraum von 3,6 Prozent werde der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) in den kommenden Wochen entscheiden, ob das derzeitige Leitzinsniveau die Gewährleistung von Preisstabilität sicherstelle, sagte Weber in München. Der EZB-Rat werde alle Entwicklungen sehr genau verfolgen. Damit bekräftigte Weber gleichlautende Äusserungen von vergangener Woche.
Unsicherheit und Abwärtsrisiken
Wenngleich der Wachstumsausblick für die Eurozone wegen der Finanzmarktturbulenzen nach wie vor von Unsicherheit und Abwärtsrisiken gekennzeichnet sei, bestünden für die mittelfristige Preisentwicklung «starke Aufwärtsrisiken», sagte Weber. So sei das Geldmengen- und Kreditwachstum anhaltend kräftig, und die Inflationsraten lägen deutlich oberhalb der Toleranzgrenze der EZB. Die Notenbank sieht Preisniveaustabilität im Währungsraum bei Raten von knapp unter zwei Prozent gewährleistet.
Anlass zur Sorge
Nach Einschätzung Webers haben die jüngsten Lohnrunden im Euroraum nicht dazu beigetragen, den Preisauftrieb zu dämpfen. «Im Gegenteil, durch die aktuell zu beobachtende Lohndynamik, aber auch durch das erhöhte und weiter steigende Niveau der Energie- und Nahrungsmittelpreise hat das Risiko zugenommen, dass die Inflationsrate auch weiterhin auf einem überhöhten Niveau verhaftet bleibt.» Die andauernd hohen Energie- und Nahrungsmittelpreise gäben Anlass zur Sorge.
Zinsprognosen angepasst
Aufgrund der hohen Teuerung hatten viele Marktbeobachter zuletzt ihre Zinsprognosen für den Euroraum angepasst. Waren Experten zu Anfang des Jahres wegen der US-Hypothekenkrise und der Finanzmarktturbulenzen noch von Leitzinssenkungen spätestens zur Jahresmitte ausgegangen, rechnen zahlreiche Analysten mittlerweile nicht mehr mit schnellen Zinssenkungen der EZB. Leitzinserhöhungen gelten unter Experten allerdings als noch unwahrscheinlicher. (awp/mc/ps)