Citigroup wegen Subprime-Belastungen mit tiefroten Zahlen im Q1
Sein Haus werde sich weiter von Randaktivitäten trennen, kündigte der seit Dezember amtierende Konzernchef Vikram Pandit am Freitag in New York an.
Mit Abstand bei den grössten Opfern der Finanzmarktkrise
Die Grossbank zählt zu den mit Abstand grössten Opfern der Finanzmarktkrise. Die Wertberichtigungen addieren sich nun auf deutlich über 30 Milliarden Dollar. Bereits im vergangenen Quartal war die Citigroup mit einem Minus von fast 10 Milliarden Dollar tief in die Verlustzone gestürzt.
Höhere Verluste als von Analysten erwartet
Die roten Zahlen zum Jahresauftakt fielen noch höher aus als von Analysten erwartet. Ein Jahr zuvor hatte die Bank noch einen Gewinn von rund 5 Milliarden Dollar erzielt. Das Ergebnis je Aktie drehte von plus 1,01 Dollar auf minus 1,02 Dollar. Die Lage in den von der Kreditkrise betroffenen Geschäftsfeldern habe sich im ersten Quartal nochmals verschlechtert, sagte Pandit. Weitere Verluste im Kreditgeschäft mit eingerechnet, erlitt die Bank sogar Belastungen von mehr als 15 Milliarden Dollar.
Aktie reagierte mit einem kräftigen Kursplus
Die Aktie reagierte trotz der schlechten Zahlen vorbörslich mit einem kräftigen Kursplus. Zur Begründung verwiesen Händler auf die Erträge der Bank: Sie fielen zwar um knapp die Hälfte auf 13,2 Milliarden Dollar, lagen aber über den schlimmsten Befürchtungen der Analysten. Anleger hofften zudem erneut, die Bank habe nun alle Lasten über Bord geworfen. Die Citigroup ist gemessen an ihrer Bilanzsumme Nummer eins in den USA, sie hat den Spitzenplatz nach Börsenwert aber verloren. In den vergangen zwölf Monaten halbierte sich ihr Kurs in etwa.
Finanzsupermarkt
Die Citigroup gilt wegen ihrer Grösse als ein so gut wie allen Bereichen tätiger Finanzsupermarkt. Pandit baut den riesigen Konzern derzeit unter Hochdruck um und verkauft ganze Bereiche. Auch die deutsche Citibank steht laut Berichten auf dem Prüfstand. Die Kosten werden drastisch zurückgefahren – um bis zu 20 Prozent, sagte der Konzernchef am Freitag in einem Interview der «Financial Times». Die Dividende kürzte Pandit drastisch. Mehrfach wurde zudem über einen massiven Jobabbau spekuliert. Die Bank beschäftigt rund 370.000 Mitarbeiter weltweit.
30 Milliarden Dollar frisches Kapital
Das Institut holte sich zudem bereits rund 30 Milliarden Dollar frisches Kapital vor allem über den Einstieg neuer Grossinvestoren. Weltweit haben Banken bisher über 200 Milliarden Dollar wegen der Kreditkrise abgeschrieben und sich fast ebenso viel frisches Kapital verschafft. Die neuen Milliardenabschreibungen der Bank kommen längst nicht mehr allein aus dem Bereich der kaum besicherten Hypothekenpapiere («subprime»), dem Auslöser der Finanzmarktkrise. Weit höhere Wertverluste stammen aus anderen Kreditbereichen wie der Finanzierung von Firmenkäufen, Geschäften mit Anleiheversicherern sowie normalen Darlehen für Privatkunden. (awp/mc/gh)