Eurozone: EZB befürchtet auch 2009 hohe Inflation

Die Teuerungsrate werde auch 2009 «sehr wahrscheinlich» über der kritischen Marke von 2,0 Prozent liegen, sagte Bundesbank-Präsident und EZB-Ratsmitglied Axel Weber vor der britischen Handelskammer in Frankfurt. Der Anstieg der Energie- und Lebensmittelpreise sei hartnäckiger als erwartet. Die EZB werde daher ihre Inflationsprognose anheben. Bislang geht die Notenbank davon aus, dass die Teuerung im nächsten Jahr mit 2,1 knapp über der entscheidenden Zwei-Prozent-Marke liegt, bei der die EZB Preisstabilität definiert.


Inflation im März auf Rekordwert
Die Inflation in den 15 Ländern des Euro-Währungsgebietes war im März mit 3,6 Prozent auf einen Rekordwert seit der Euro-Einführung. Nach Einschätzung der EZB besteht die Gefahr, dass die historisch hohe Inflation im Euro-Raum auch durch steigende Preise für Dienstleistungen beschleunigt wird. Für die Teuerung gebe es «eine Reihe an Aufwärtsrisiken», schreibt die Notenbank in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht. Die Währungshüter warnen vor überhöhten Lohnabschlüssen in den laufenden Tarifverhandlungen und fürchten, dass Unternehmen die gestiegenen Rohstoffkosten an die Verbraucher weitergeben.


Niedrigere Zinsen noch nicht vertretbar
Wegen der hohen Inflation hält die Notenbank niedrigere Zinsen noch nicht für vertretbar und stemmt sich gegen entsprechende Forderungen von Gewerkschaften und Politikern. Auf der Ratssitzung vor einer Woche hatte die EZB den Leitzins bei 4,0 Prozent belassen. Seit Juni 2007 verharrt der Zins auf diesem Niveau.


Optimismus für wirtschaftliche Entwicklung
Die Zentralbank ist für die wirtschaftliche Entwicklung weiter optimistisch. Trotz der Finanzmarktkrise gebe es ein «gemässigtes, aber fortgesetztes Wachstum» im Euro-Raum, heisst es im Monatsbericht. In Deutschland wird der Aufschwung nach Einschätzung des Bundesbank- Präsidenten auch in den kommenden Monaten weitergehen. «Die treibenden Kräfte für den Aufschwung bleiben weiterhin intakt», sagte Weber. Im laufenden Jahr gebe es keinen Grund für «Schwarzmalerei». Weber rechnet im laufenden Jahr mit rund 1,5 Prozent Wachstum für Deutschland. (awp/mc/pg)

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