EU-Verlauf: Gut behauptet – ZEW belastet, Ölsektor mit Entdeckung im Fokus

Der STOXX 50, der auch schweizerische und britische Werte umfasst, legte um 0,11 Prozent auf 3.078,04 Zähler zu. Der britische FTSE 100 gewann 0,91 Prozent auf 5.884,70 Punkte. Im Anschluss an den Wahlsieg von Silvio Berlusconi sank der Mibtel-Index in Rom um 0,31 Prozent.


Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich im April überraschend und deutlich eingetrübt. Dies sorge neben den für den Nachmittag erwarteten US-Daten für Zurückhaltung, sagten Marktteilnehmer. Auf der Agenda stehen der Empire State Index für April sowie Erzeugerpreise und Kapitalmarktzuflüsse vom März.


Vor allem die Entdeckung eines riesigen Ölfeldes vor Brasiliens Küste sorgte bei einigen der Rohstofftitel für besonders deutliche Kurssprünge. So zogen Repsol-YPF an der Spitze des EuroSTOXX um 10,13 Prozent auf 25,88 Euro an, Papiere der BG Group gehörten mit plus 5,73 Prozent auf 1.292 Pence zu den gefragtesten Titeln im «Footsie». Es könne sich um die drittgrösste Quelle der Erde handeln, sagte der Chef der Nationalen Erdöl-Agentur, Haroldo Lima, in Rio de Janeiro. Entsprechend positiv fielen die Analystenreaktionen aus. Die «grösste Entdeckung der Welt» im Ölsektor der vergangenen 30 Jahre gehört zu 45 Prozent Petrobras, zu 30 Prozent British Gas und zu 25 Prozent der spanischen Repsol. Cheuvreux hoben ihr Votum für Repsol-Aktien von «Outperform» auf «Selected List».


Deutlich im Plus lagen auch die Papiere von AstraZeneca , die sich um 8,63 Prozent auf 2.152 Pence verteuerten. Der zweitgrösste britische Pharmakonzern hat den Patentstreit mit dem indischen Konkurrent Ranbaxy um sein Magenmittel Nexium beigelegt. «Die Lösung eines Hauptproblemes», kommentierte ein Händler. Entsprechend positiv sei die Kursreaktion. Tesco gewannen nach Zahlen 6,01 Prozent auf 414,50 Pence. Die Ergebnisse von Grossbritanniens grösstem Einzelhändler für das abgelaufene Geschäftsjahr hätten zwar im Rahmen der Erwartungen gelegen, die Kommentare zum Jahresauftakt klängen allerdings sehr positiv, sagte ein Händler.


ArcelorMittal profitierten mit einem Zuwachs von 1,50 Prozent auf 53,31 Euro von einer Hochstufung durch die Citigroup von «Hold» auf «Buy». Der Konzern sei gut positioniert, um höhere Kosten weiterzugeben, hiess es. Das Kursziel hoben die Experten von 50 auf 60 Euro. Renault rutschten dagegen um 2,21 Prozent auf 64,21 Euro ab. Der französische Autobauer hat dank eines kräftigen aussereuropäischen Wachstums im ersten Quartal 2008 zwar deutlich mehr Autos verkauft als im Jahr zuvor, der Absatz in Europa ging allerdings leicht zurück. Beim Marktanteil legte Renault in Europa laut der European Automobile Manufacturers Association (ACEA) von 8,1 auf 8,4 Prozent zu. Peugeot-Aktien sanken um 2,78 auf 44,11 Euro. Die Neuzulassungen in Europa gingen im März im Jahresvergleich um 13,9 Prozent zurück – der europäische Marktanteil sank von 12,6 auf 12,0 Prozent.


Auch Fiat rutschten um 3,96 Prozent auf 13,80 Euro ab. Der Marktanteil des Autobauers sank laut dem Branchenverband von 7,5 auf 7,3 Prozent. Die Anzahl der Neuzulassungen sank im März gegenüber dem Vorjahr gar um 12,1 Prozent. Atlantia stiegen dagegen um 3,24 Prozent auf 20,69 Euro. Händlern zufolge profitieren die Papiere des italienischen Autobahnbetreibers vom Wahlsieg des Mitte-Rechts-Bündnis. Mit der neuen Regierung lebten Spekulationen wieder auf, dass Atlantia sich mit der spanischen Abertis oder anderen Autobahnbetreibern zusammenschliessen könnte. Abertis-Aktien verteuerten sich in Madrid um 0,95 Prozent auf 20,29 Euro.


In Zürich legten Synthes-Aktien nach Umsatzzahlen um 3,35 Prozent auf 141,90 Schweizer Franken zu. Der Schweizer Medizintechnik-Hersteller hat seinen Umsatz im ersten Quartal stärker gesteigert als erwartet und seine Prognose für 2008 bestätigt. Analysten bezeichneten die vorliegenden Quartalsumsätze als solide. Grössere Überraschungen seien allerdings erwartungsgemäss ausgeblieben. (awp/mc/pg)

Schreibe einen Kommentar