Presseschau UBS: Szenario à la Swissair?
«Die Schweiz der Banken erzittert in ihren Grundfesten. Die finanzielle Situation der UBS lässt ein Szenario ‹à la Swissair› befürchten», titelt das belgische Wirtschaftsblatt «L’Echo» auf der Titelseite. Auch die «Liberation» weist auf ein Swissair-Szenario hin. «Der Zusammenbruch der UBS provoziert Panik bei den Schweizer Behörden», schreibt das französische Blatt weiter. Der Autor verweist dabei darauf, dass die Schweizer Banken 12% des Bruttoinlandprodukts repräsentierten: «Wenn diese verschwinden, wird von der helvetischen Wirtschaft nicht mehr viel übrig bleiben…»
Optimismus der Börse eine Übertreibung
«Le Figaro» sieht die UBS in einem Sturm, das Bankdebakel lasse die Schweiz erzittern. Die «drastischen Entscheide» liessen die Investoren hoffen, so das Blatt weiter, allerdings müsse dieser Optimismus relativiert werden. Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» warnt ebenfalls, die positive Reaktion der Börse könnte eine Übertreibung sein. Denn «wer will wissen, wie es mit der Finanzmarktkrise weitergeht?» Die FAZ sieht bei der UBS «schwere Fehler im operativen Geschäft». Es bleibe «zu hoffen, dass die UBS mit einer neuen Führung den Pfad der Tugend wiederfindet».
Skepsis zu Wechsel an der Spitze
Für das deutsche «Handelsblatt» löst der Wechsel an der Spitze die Probleme der UBS jedoch nicht. Zudem haben die Worte, mit denen Marcel Ospel seinen Rücktritt bekanntgab, für die Wirtschaftszeitung «trotzig» geklungen, «wie bei einem Schuljungen, den die Abschlussnote nicht mehr interessiert, weil er die Anstalt eh verlässt».
Schwieriges Unterfangen
Es werde nicht einfach sein, die UBS «aus den Böen zu steuern», schreibt «International Herald Tribune». Die Europaausgabe der «Financial Times» geht davon aus, dass es Jahre dauern wird, bis sich die UBS von der derzeitigen Situation erholt habe. Die «Süddeutsche Zeitung» sieht die Wahl von Peter Kurer als Nachfolger von Ospel skeptisch. Wie tief die UBS in der Krise stecke, «macht nichts so deutlich, wie die Ernennung von Peter Kurer».
«Jongleure» müssen Risikobewertung neu lernen
Für die Süddeutsche müssen die «Jongleure der Finanzmärkte» wieder lernen, Risiken richtig zu bewerten und auf realistischer Grundlage ihr Geschäft zu betrieben. Das könne zu weniger Gewinnen und auch zu weniger Banken führen, blickt die Zeitung in die Zukunft. «Für die Institute und ihre Beschäftigten werden die Zeiten hart werden, der Rest der Wirtschaft wird jedoch sicherer leben», schliesst der Kommentar. (awp/mc/ps)