Swiss Life: AWD-Gewinnwachstum von Finanzergebnis gebremst
Beim Finanz- und Beteiligungsergebnis wies das Hannoveraner Unternehmen am Mittwoch einen Rückgang um 32,7% auf 3,3 Mio EUR aus. «Vor allem aufgrund der anhaltenden Stärke des Euros blieb das Finanzergebnis in 2007 unter dem Vorjahresniveau und dämpfte damit die Verbesserung des Jahresüberschusses», teilte die AWD Holding AG mit. Der Umsatz stieg im Berichtszeitraum um 4,7% auf 762,4 Mio EUR und das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 8,6% auf 84,5 Mio EUR. Die EBIT-Marge kletterte um 0,4%-Punkte und erreichte 11,1%. Bei Umsatz, EBIT und EBIT-Marge habe das Unternehmen neue Bestmarken erreicht, hiess es weiter von dem Unternehmen.
Breit abgestütztes Wachstum
In allen Regionen – mit Ausnahme von Grossbritannien – ist die AWD Gruppe 2007 nach eigenen Angaben «profitabel» gewachsen. Die deutschen Gesellschaften der AWD Gruppe lieferten mit rund 50% erneut den grössten Beitrag zu den Konzernerlösen. Der erzielte Umsatz in der Region Deutschland von 384,7 Mio EUR lag 3,9% über dem Vorjahreswert. Die Erlöse im Kernmarkt Österreich & CEE stiegen um 20,6% auf 165,4 Mio EUR. In der Schweiz nahmen die Erlöse um 2,5% auf 70,4 Mio EUR zu.
Finanzkrise drückt auch auf AWD-Ergebnis
Die Umsatz- und Ergebnisentwicklung von AWD Grossbritannien sei vor allem in der zweiten Jahreshälfte durch die Immobilien- und Finanzkrise und das damit einhergehende zurückhaltende Anlageverhalten der Kunden bestimmt gewesen, hiess es weiter von AWD. Der Gesamtjahresumsatz erreichte dort im Berichtsjahr 141,9 Mio EUR und lag damit 6,7% unter dem Wert des Vorjahres. Im vierten Quartal berichtete AWD Grossbritannien einen Umsatzrückgang von 28,3% auf 30,7 Mio EUR. Das EBIT lag bei minus 2,5 Mio EUR nach plus 0,3 Mio EUR im Vorjahresquartal. Bei der EBIT-Marge berichtete AWD hier im Schlussquartal minus 8,1% nach plus 0,7% im Vorjahr.
Keine Kreditrisiken in den Büchern
AWD hat keine Kreditrisiken in den Büchern. «Das vergangene Jahr war in der Retrospektive für die Finanzbranche ein sehr spezielles und herausforderndes», sagte Carsten Maschmeyer, Vorstandsvorsitzender der AWD Holding AG, am Mittwoch in Hannover. «Insofern sind wir froh, betonen zu können, dass wir weder Kreditrisiken in den Büchern, noch Beteiligungen an Firmen ausserhalb der Branche haben. Somit sind wir frei von derzeit üblichen Sonderabschreibungen.» Angesichts der schwierigen Marktlage zeigte sich der AWD-Vorstandsvorsitzende zudem mit einem organischen Wachstum von fast 5% im vergangenen Jahr zufrieden. Zu Beginn des Jahres 2007 hatte AWD noch ein Umsatzwachstum von 10% geplant.
400 neue Berater
Die Zahl der Berater erhöhte AWD im vergangenen Geschäftsjahr um 399 auf insgesamt 6.439 Personen. Vorstand und Aufsichtsrat wollen der am 4. Juni 2008 stattfindenden Hauptversammlung die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 1,50 (1,30) EUR vorschlagen.
Keine Prognose für 2008
AWD wagt wegen der Finanzkrise keine Prognose für 2008. Es sei «unangebracht, eine präzise Erlös- und EBIT-Guidance für 2008 zu geben», sagte Carsten Maschmeyer, Vorstandsvorsitzender der AWD Holding AG, am Mittwoch in Hannover. «Aufgrund der derzeit hohen Volatilität und dem nicht endgültig absehbaren Ende der Finanzmarktkrise sowie vieler Neuerungen und Erweitungen bei AWD intern, ist es uns nicht möglich, eine konkrete Kurzfrist-Guidance für 2008 zu geben.»
Optimistisch für Neugeschäft
AWD sei optimistisch, «im Neugeschäft sowohl das Vorjahr zu übertreffen als auch besser abzuschneiden als die Wettbewerber», sagte Maschmeyer. Insgesamt könne AWD aber die teilweise exogenen Einflussfaktoren nicht vollständig abschätzen. Hierzu gehörten die «teilweise irrationalen» Kursschwankungen und die unabsehbaren Folgen des derzeitigen Vertrauensverlustes in Banken bzw Finanzprodukte. «Wir wissen auch nicht, wie sich die Immobilienpreise in den nächsten Quartalen entwickeln werden», sagte er. Ebenso schwer vorhersehbar sei die Entwicklung im Baufinanzierungssektor vor allem in England. «Wir können auch noch nicht die positiven Auswirkungen der vierten Riesterstufe und die zusätzlichen finanziellen Anreize sowie die Einführung von Wohn-Riester absehen», sagte der AWD-Vorstand.
Hohe Einmalumschichtungen
AWD erwarte wegen der zum 1.1.2009 greifenden Abgeltungssteuer in der zweiten Jahreshälfte hohe Einmalumschichtungen. «Diese Chance können wir aber zur Zeit noch nicht in konkreten Umsatzerlösen quantifizieren», sagte der Vorstand des Finanzdienstleisters. Branchenschätzungen gingen davon aus, dass insgesamt bis zu 500 Mrd EUR in so genannte steuerunschädliche Investment-Dachfonds umgeschichtet werden. Auch die zusätzliche Beratungspower durch vermehrte Rekrutierungsaktivitäten und angestrebte Akquisitionen könne AWD noch nicht exakt vorhersehen. «Auch die Effekte aus den Wachstumsinitiativen und Synergieprojekten mit Swiss Life können wir für dieses Jahr noch nicht vollständig berechnen», sagte Maschmeyer. (awp/mc/ps)