CH-Eröffnung: Wieder in der Verlustzone – Nestlé stützen

Belastet wurden die Märkte in Übersee insbesondere vom hohen Ölpreis, der Inflationsängsten Vorschub leistete. In New York hatte das «schwarze Gold» knapp unter der Marke bei 110 USD geschlossen, im Asienhandel bewegte sich der Preis am Berichtstag auf ähnlich hohem Niveau. Während die Märkte an den vergangenen beiden Tagen von der angekündigten konzertierten Kapitalspritze verschiedener Notenbanken profitiert hätten, habe sich das Blatt mittlerweile wieder gewendet, so ein Teilnehmer. Allerdings habe wohl von Beginn weg niemand mit einer nachhaltigen Erholung auf Grund der Massnahmen gerechnet. «Die Stimmung ist derzeit zu stark von Vorsicht geprägt und die Risikobereitschaft der Anleger entsprechend tief.»


Das Blue Chips Barometer SMI sinkt bis um 9.35 Uhr um 93,18 Punkte oder 1,29% auf 7’151,86 Punkte. Der 30 Titel umfassende und gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 1,78% auf 1’251,56 Punkte, der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,31% auf 5’908,82 Punkte. Von den Bluechips verzeichnen in einem ansonsten tiefroten Markt die schwergewichtigen Nestlé-Valoren (+2,1% auf 487,50 CHF) Gewinne. Der Nahrungsmittelkonzern hat seine Prognosen für 2008 angehoben und rechnet für das laufende Jahr neu mit einem organischen Wachstum deutlich über dem langfristigen Zielband von 5-6%. Das Wachstum werde damit an das Niveau von 2007 (7,4%) heranreichen, hiess es.


Am entgegengesetzten Tabellenende notieren die Bankenwerte, die sich in den letzten beiden Tagen deutlich erholt hatten. Bereits würden hier wieder Gewinne mitgenommen, heisst es am Markt. Sehr schwach notieren UBS mit minus 4,2% auf 30,60 CHF. Die Grossbank schlägt den ehemaligen Morgan Stanley-Mann David Sidwell als neues Verwaltungsratsmitglied vor. Credit Suisse verlieren 3,1% auf 51,35 CHF, Julius Bär sinken 2,9% auf 74,10 CHF. Massive Verluste müssen auch die Luxusgüteraktien von Swatch (-4,3% auf 301,50 CHF) hinnehmen, nachdem Morgan Stanley die Abdeckung für Swatch mit dem Anlagerating «Underweight» aufgenommen hat. Swatch sei zyklischer als es der Markt glaube, hiess es dazu. Richemont fallen ebenfalls 3,7% auf 57,70 CHF zurück.


Unter dem hohen Ölpreis leiden die Chemiewerte Clariant (-2,9% auf 8,37 CHF), verkauft werden daneben die konjunktursensitiven Werte von ABB (-2,9% auf 25,80 CHF) oder Adecco (-2,0% auf 53,00 CHF). Über 2% sinken zudem die Versicherer Swiss Life, Swiss Re und Bâloise. Über Marktniveau bewegen sich dagegen Syngenta (-0,6% auf 289,00 CHF). Am SLI verlieren Geberit trotz leicht über Erwartungen liegenden Jahreszahlen 1,0% auf 149,50 CHF. Analysten bezeichneten den Ausblick des Sanitärtechnikers auf das laufende als «schwer interpretierbar». Am breiten Markt werden Panalpina nach Präsentation der Geschäftszahlen 2007 abgestraft und rutschen mit minus 14,7% auf 144,60 CHF ans Tabellendende. Der Ausweis hatte einerseits die Markterwartungen grösstenteils knapp verfehlt, schwerer falle aber die Reduktion der Wachstumsprognosen für 2008 ins Gewicht, hiess es.


Auch die Aktien des Biotechunternehmens Arpida sinken nach Zahlen 3,0%. Die Vermögensverwalterin EFG (Aktie -4,2%) geht ein Private Banking-Joint Venture mit Lebanese Canadian Bank ein. Zu überzeugen vermochten die Geschäftsabschlüsse der Flughafenbetreiberin Unique (Aktie +1,2%) sowie des Immobilienkonzerns Intershop (+1,2%). Die Kuoni-Titel notieren nach Zahlen leicht über Erwartung +1%, SPS sinken um 0,2%. Die Aktien der Bank Bellevue gewinnen 1,4%, nachdem der ehemalige Swissfirst-Aktionär Rumen Hranov und der ex-Bankchef Thomas Matter ihren Rechtsstreit einvernehmlich beigelegt haben. (awp/mc/ps)

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