Swisscom: Entbündelung der letzten Meile kaum beim Endkunden angekommen

Dabei wären derzeit 1,5 Mio Haushalte erreichbar, sagte Swisscom Wholesale-Chef Daniel Staub im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA bei der Eröffnung der ersten Telefonzentrale, die Swisscom-Konkurrentin Sunrise in Bern entbündelt hat. Insgesamt habe die Swisscom rund 150 Telefonzentralen für die Wettbewerber geöffnet. Die Konkurrenten können dort eigene Anlagen installieren, um ihren Kunden eigene, von der Swisscom unabhängige Produkte und Dienstleistungen anbieten zu können.


Bisher 60 Mio. Franken investiert
Bislang hat die Swisscom mit 22 der rund 30 Konkurrenten, die das Swisscom-Netz nutzen, Verträge zur Entbündelung der Telefonzentralen unterzeichnet. Von den rund 150 entbündelten Ortszentralen sei rund ein Drittel aller Haushalte erreichbar. Dies seien 1,5 Mio Anschlüsse, sagte Staub. Die erste Telefonzentrale wurde im Juli entbündelt. Insgesamt hat die Swisscom rund 1400 Telefonzentralen. In die Entbündelung der letzten Meile hat der «Blaue Riese» bisher über 60 Mio CHF an Investitionen gesteckt.


VTX hat bisher am meisten Kunden angeschlossen
«Wir haben viel investiert», sagte Staub: Der Ball liege jetzt bei der Konkurrenz. Am meisten Kunden angeschlossen habe bisher der Westschweizer Telekomanbieter VTX vor dem Kabelnetzbetreiber Cablecom. Auf Platz drei lägen Sunrise und Colt.


Sunrise will bis Ende Jahr 120 Ortszentralen ausrüsten
Wieviele Kunden Sunrise bereits unabhängig von der Swisscom bediene, wollte Sunrise-Chef Christoph Brand am Mittwoch nicht sagen. Sunrise habe 27 Ortszentralen mit eigenen Anlagen ausgerüstet. Bis Ende Jahr sollen es rund 120 sein. Derzeit bietet die Tochter des dänischen Telekomkonzerns TDC entbündelte Leitungen nur für Geschäftskunden an. Privatkunden in Bern müssten sich noch bis zum Frühsommer gedulden, sagte Sunrise-Manager Hugues Hagmann.


Swisscom-Bedingungen stossen der Konkurrenz auf
Während zwischen der Swisscom und ihren Konkurrenten bei der technischen Umsetzung der Entbündelung ein gutes Klima herrscht, stossen die Bedingungen des grössten Schweizer Telekomkonzerns auf harsche Kritik. Da man sich in monatelangen Verhandlungen nicht einigen konnte, haben die Wettbewerber bei der Eidg. Kommunikationskommission (ComCom) reihenweise Klagen gegen die Swisscom eingereicht. Beklagt wird mittlerweile alles – vom Preis für einen Teilnehmeranschluss bis zur Miete der Kabelschächte.

Schreibe einen Kommentar