SNB/Hildebrand: «Hypothekenkrise erste Krise globalisierter Finanzwelt»

Dabei hätten nicht nur Geschäftsbanken wie die UBS in ihrer Risikoabwägung Fehler begangen, sondern auch die amerikanische Notenbank Fed, sagte Philipp Hildebrand, Mitglied des SNB-Direktoriums im Gespräch mit der Wochenzeitung «L’Hebdo» (Ausgabe 06.03). «Wir müssen aber zugeben, dass wir alle das Ausmass der Verwerfungen unterschätzt haben, die eine Korrektur auf dem amerikanischen Hypothekenmarkt nach sich ziehen könnte», sagte Hildebrand weiter. «Eine Vielzahl an neuen Finanzinstrumenten wurde bis zu dieser schwierigen Situation noch nicht getestet. Hieraus stammte ein Teil der Überraschung», sagte Hildebrand.


Gegen Verbriefungsverbot von Hypothekenforderungen
Hildebrand spricht sich jedoch gegen ein Verbriefungsverbot von Hypothekenforderungen aus. «Dabei handelt es sich um eine gelungene Erfindung. Sie hilft, die Risiken dorthin zu verteilen, wo auch ein wirklicher Risikoappetit vorhanden ist. Das vor 2007 noch nie erprobte System wurde allerdings 2007 an seine Grenzen gestossen, oder gar darüber hinaus.» Hildebrand sieht als Folge der Finanzkrise die Gefahr aufziehen, dass Regierungen weltweit dem Wirtschaftswachstum abträgliche protektionistische Schranken aufbauen. Die Sprachregelung im amerikanischen Wahlkampf nährten diese Befürchtungen, so Hildebrand.


Globalisierung auch Teil der Lösung
«Die aktuellen Probleme der Geschäftsbanken sind eng mit der Globalisierung verbunden», sagte Hildebrand. Gleichzeitig entspringe auch ein Teil der Lösung dieser Probleme der Globalisierung, sagte der SNB-Mann mit Blick auf das Engagement von Staatsfonds aus dem nahen und fernen Osten in europäischen und amerikanischen Banken. (awp/mc/ps)

Schreibe einen Kommentar