CH-Eröffnung: Leicht höherer Start – Finanzwerte erholt

Die Mehrheit der Finanzwerte kann sich nach einem schwachen Vortag etwas erholen. Händler rechnen denn auch mit einem eher schleppenden Handel; mit Investoren, die sich vornehmlich an der Seitenlinie aufhalten. Man warte auf Fakten zur US-Rezession, es stehen am Berichtstag jedoch keine US-Daten zur Veröffentlichung an.


Konjunktursensitive Werte profitieren von einer unvermindert robusten Konjunkturentwicklung in der Schweiz. Die hiesige Wirtschaft ist 2007 laut Angaben des Seco um 3,1% gewachsen. Im vierten Quartal 2007 expandierte das BIP gegenüber dem Vorquartal um 1,0% und gegenüber dem Vorjahr um 3,6%. Ökonomen hatten Werte zwischen 0,3 und 0,7% respektive zwischen 2,6% und 3,0% erwartet.


Das Blue Chips Barometer SMI legt bis um 09.30 Uhr um 12,46 Punkte oder 0,17% auf 7’416,34 Punkte zu. Der 30 Titel umfassende und gekappte SLI-Index gewinnt 0,33% auf 1’136,82 Punkte und der SPI 0,26% auf 6’098,75 Punkte.


Bei den Blue Chips war der Personaldienstleister Adecco an der Reihe, seine Zahlen vorzulegen. Das Ergebnis entsprach ziemlich genau den Erwartungen der Analysten. Positiv gewertet wird die Dividendenerhöhung. Adecco Namen steigen in der Folge um 1,6% auf 54,70 CHF. Die Aktie stehe seit Monaten unter Druck, erklären Händler die heutige Gegenbewegung.


Die Finanzwerte rappeln sich nach einer schwachen Startviertelstunde wieder auf. Dabei dürfte es sich aber vor allem um ein technisch bedingtes Phänomen handeln, hiess es. Unsicherheiten in Bezug auf neue Abschreibungen, Verluste bei Hedge Fonds und Schieflagen bei Private Equity Gesellschaften dürften die Kauflust in Grenzen halten, sagten Beobachter. UBS stehen 0,8% höher auf 33,48 CHF und CS gewinnen 0,2% auf 51,40 CHF.


Die Versicherer sehen ZFS (+0,7% auf 321,50 CHF), Swiss Re (+0,5% auf 81,55 CHF), Bâloise (+0,4% auf 93,60 CHF) ebenfalls leicht über dem Marktschnitt tendieren. Die Citigroup hat ihr Anlagevotum für den weltgrössten Rückversicherer Swiss Re auf «Hold» gesenkt.


Neben Adecco erfreuen sich auch weitere konjunktursensitive Titel einer guten Nachfrage. So gewinnen ABB 1,0% auf 26,28 CHF, Clariant 1,5% auf 8,86 CHF, Richemont 0,8% auf 59,80 CHF, Swatch 1,2% auf 305 CHF und Syngenta rücken um 0,7% auf 297,50 CHF vor.


Roche (-0,3% auf 203,50 CHF) ziehen keinen Profit aus dem gestrigen Kurssprung von 4,5% in den Titeln der Tochter Genentech. Mit Novartis (-0,3% auf 50,65 CHF) und Nestlé (-0,2% auf 490,75 CHF) werde zwei weitere defensive Werte heute links liegengelassen.


In der zweiten Reihe hat der Bekleidungskonzern Charles Vögele seine Jahreszahlen vorgelegt. Diese lagen Analysten zufolge eher unter den Erwartungen und vor allem der Abgang von CEO Daniel Reinhard wird bedauert. Der Valor stagniert bei 91,60 CHF. Da nun bekannt sei, dass nach Laxey nun auch Sterling (Tito Tettamanti) in Charles Vögele engagiert ist, könnte wieder Übernahmephantasien aufkommen, sagten Analysten.


Beim biopharmazeutischen Unternehmen Cosmo (Aktie: +1,1%) wird von Experten die unerwartet gute Kostenkontrolle hervorgehoben und der Immobilienverwalter Mobimo (Aktie: +1,5%) blickt laut Analysten auf ein erfolgreiches Jahr zurück.


Schulthess (-2%) wird nach der gestrigen Ergebnispublikation weiter abgestraft. Das Unternehmen gab gestern – wohl eher unbeabsichtigt – während der Börsensitzung seine Zahlen bekannt. «Ziemlich unprofessionell», so der Tenor im Handel. Schulthess könnte deswegen von der Börsenaufsicht bestraft werden. (awp/mc/pg)

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