11. AHV-Revision: Frauen kämpfen für flexibles Rentenalter
Folgt der Nationalrat in zwei Wochen der knappen bürgerlichen Mehrheit seiner sozialpolitischen Kommission, wird das Rentenalter für Frauen von heute 64 auf 65 Jahre angehoben, ohne den Rentenvorbezug für tiefere Einkommen finanziell zu erleichtern. Für die Frauenorganisationen ist dies nicht akzeptabel. «Für uns Frauen heisst das, dass die AHV auf dem Buckel der Frauen revidiert werden soll», sagte die frühere CVP-Nationalrätin Rosmarie Zapfl, Präsidentin der alliance f, des Bundes Schweizerischer Frauenorganisationen, in Bern vor den Medien. Für die Frauen brauche es zwingend eine Flexibilisierung des Rentenalters.
«Soziale Frühpensionierung»
Eine «soziale Frühpensionierung» müsse möglich sein, sagte die Genfer Nationalrätin und Co-Präsidentin der SP Frauen Schweiz, Maria Roth-Bernasconi. Es brauche diese «für alle jene, die von der Arbeit aufgebraucht sind und deren tiefer Lohn es nicht erlaubt, sich vorzeitig Ruhe zu gönnen». Die Verliererinnen der Neuauflage der 11. AHV-Revision seien – wie so oft – die Frauen, sagte die grüne Nationalrätin Franziska Teuscher (BE) auch namens der Gewerkschaften. Kein Rappen der mit der Erhöhung des Rentenalters eingesparten 620 Mio CHF solle für eine mögliche Frühpensionierung eingesetzt werden.
Frauen schlechter gestellt
Die Frauen arbeiteten zu tieferen Löhnen als die Männer, und bezüglich der Sozialversicherungen stünden sie schlechter da. Sie seien es, die Kinder, Haushalt und Erwerbstätigkeit unter einen Hut bringen müssten. Nun sollten die Frauen «einmal mehr hintergangen» werden, indem man plane, die AHV auf ihre Kosten zu sanieren. Auch die CVP-Frauen finden: Lieber auf die 11. AHV-Revision verzichten als keine Flexibilisierung des Rentenalters, und zwar nach unten und nach oben, wie deren Präsidentin, Nationalrätin Ida Glanzmann-Hunkeler (LU), sagte. Es brauche insbesondere eine Abfederung bei tiefen Einkommen. (awp/mc/ps)