CH-Eröffnung: Knapp gehalten – Schwergewichte vs. schwache Banken

Gestützt wird der Markt von den defensiven Schwergewichten, während die Banken schwach tendieren. In den USA hatte der Leitindex am Vortag nach den europäischen Handelsschluss rund 23 Punkte seiner frühen Gewinne abgegeben, aber noch knapp im Plus geschlossen. Zumindest mache die starke Spätrally nach der gestrigen Bernanke-Rede Hoffnung. Allerdings seien sich die Anleger nicht einig, ob sie nach den Aussagen des Fed-Präsidenten den Zinssenkungshoffnungen oder den Konjunktursorgen den Vorzug geben sollten. Auch der schwache US-Dollar werde mit Besorgnis verfolgt.


Hierzulande stehen die Medizinaltechniker Synthes und Medisize im Fokus. Daneben hat eine Reihe kleiner und mittlerer Unternehmen Bericht über das vergangene Jahr abgelegt. Das Blue Chips Barometer SMI sinkt bis 09.35 Uhr um 3,6 Punkte bzw. 0,05% auf 7’778,95 Punkte. Der 30 Titel umfassende und gekappte SLI-Index verliertt 0,15% auf 1’190,93 Stellen, während der breite Swiss Performance Index (SPI) minim um 0,02% auf 6’361,08 Einheiten gewinnt.


Im SMI stehen Synthes nach Zahlen 1,8% höher auf 143,80 CHF. Der Medtechkonzern übertraf mit seinen am Morgen gezeigten Zahlen die Erwartungen der Analysten zum Teil deutlich. Auch das für 2008 in Aussicht gestellte Umsatzwachstum im tiefen zweistelligen Prozentbereich decke sich mit den Markterwartungen. Allerdings hätten sich einige Marktteilnehmer dieses Jahr erstmals etwas detailliertere Aussagen zum Ausblick erhofft.


Gestützt wird der Schweizer Aktienmarkt von den drei defensiven Schwergewichten. So rücken Nestlé um 0,4% auf 507 CHF vor. Der Titel habe aus charttechnischer Sicht die 200-Tageslinie von unten durchbrochen, hiess es im Handel. Novartis (Aktie: +0,8% auf 55,60 CHF) konnte mit dem Medikament Everolimus in der Indikation Nierenkrebs einen Erfolg verbuchen. Eine Studie war so erfolgreich, dass sie vorzeitig abgebrochen werden konnte. Der Pharmakonzern wird nun den weltweiten Zulassungsantrag in der zweiten Jahreshälfte 2008 stellen. Dies deutet Analysten zufolge darauf hin, dass Everolimus auch bei anderen Krebserkrankungen wirksam sein könnte. Die Roche-Gesnussscheine schliesslich gewinnen 0,3% auf 209,30 CHF.


Richemont (+0,4% auf 63,70 CHF) profitieren vom Dividendensegen aus seiner 19,3%-Beteilung am Tabakkonzern BAT. Dieser hat für das Geschäftsjahr 2007 seine Dividende um satte 18% angehoben. Nach unten geht es hingegen mit den Aktien des Rückversicherers Swiss Re (-0,1% auf 81,95 CHF), die sich allerdings bereits wieder deutlich vom Tagestief bei 80,05 CHF erholt haben. Das Unternehmen sieht sich in den USA mit einer Sammelklage infolge der Hypothekenkrise konfrontiert. Die Sammelklage bezichtigt Swiss Re, falsche und irreführende Angaben zu ihrer finanziellen Situation abgegeben zu haben.


Nach einem grossen Abschreiber über 1,2 Mrd CHF für zwei eingegangene Kreditversicherungen im letzten November sackte der Swiss Re-Aktienkurs von 97,55 auf 87,55 CHF ab. Die Kläger verlangen nun, dass alle US-Bürger, die während der Zeit von Mai bis November Aktien der Versicherung kauften, für den erlittenen Verlust entschädigt werden. Nicht zur Ruhe kommen die Bankenaktien, auch nicht nach der aus Sicht der Grossbank erfolgreichen UBS-Generalversammlung. Die UBS-Aktien sinken 2,0% auf 36,74 CHF und CS Namen 1,6% auf 54,05 CHF.


Am breiten Markt sacken die Aktien des Vermögensverwalters Vontobel um 4,7% ab. Die am Morgen vorgelegten Zahlen lagen weitgehend unter den Erwartungen der Analysten. Zudem dürften die jüngsten Geschehnisse um die Steueraffäre Liechtenstein das Sentiment für den Titel nach wie vor belasten, sagten Beobachter. Medisize springen um 9,9% empor. Das Unternehmen verkauft sein Medizinalgeschäft und konzentriert sich auf das rentablere Dentalgeschäft. Fast der gesamte Verkaufserlös wird den Aktionären ausgeschüttet. Der Verkauf des Geschäftsbereichs wird von Analysten sowohl strategisch als auch in finanzieller Hinsicht als sinnvoll erachtet. Ebenfalls Zahlen vorgelegt haben Sulzer (+2,3%) und Schindler (+2,7%), während ADB (-2,22) und die LUKB (-0,7%) nach Zahlen schwächer tendieren. (awp/mc/ps)

Schreibe einen Kommentar