Fusionspoker in US-Luftfahrt: Delta sieht Bedingungen nicht erfüllt

Die Delta-Spitze informierte ihre Belegschaft, dass die Bedingungen für einen Zusammenschluss bisher nicht erfüllt werden konnten. Delta bleibe daher zunächst eigenständig, zitierten Medien am Mittwoch aus einem internen Schreiben an die Mitarbeiter. Hintergrund sind bislang ungelöste Streitpunkte zwischen den Piloten der Fluggesellschaften.

Northwest: «Konsolidierung unvermeidlich»
Northwest zeigte sich nicht ganz so skeptisch. «Wir glauben weiter, dass eine Konsolidierung unter den Fluggesellschaften unvermeidlich ist», schrieb die Konzernführung an die Belegschaft. Delta und Northwest würden bei einem Zusammenschluss zum weltweit grössten Anbieter nach Passagierzahlen aufsteigen noch vor dem derzeitigen Branchenführer American Airlines. Delta liegt derzeit in den USA auf Platz drei, Northwest auf Rang fünf.

Kein gemeinsames System für Gehälter und Dienstgrade
In der Branche ist umstritten, ob eine Fusion damit tatsächlich unwahrscheinlicher geworden ist oder Delta nur taktisch den Druck auf Northwest und die Piloten erhöhen will. Die rund 11 000 Cockpit-Beschäftigten von Delta und Northwest können sich bisher nicht auf ein gemeinsames System für Gehälter und Dienstgrade einigen. Ohne eine solche Übereinkunft wäre die Umsetzung einer Fusion schwierig. So kämpft die Gesellschaft US Airways auch Jahre nach ihrer Ehe mit America West noch immer mit Problemen durch zwei Tarifstrukturen.

Delta-Chef Richard Anderson, der bereits als designierter Chef des fusionierten Konzerns galt, schrieb den Berichten zufolge: «Bislang haben wir keine mögliche Transaktion erreicht, die allen unsere Prinzipien entsprechen würde.» Dies sei aber die Voraussetzung für eine Fusion. Die Piloten beider Seiten gehören unterschiedlichen Armen derselben Gewerkschaft an. Die Eingruppierung der Cockpit-Mitarbeiter regelt etwa die Bezahlung, welche Flugzeuge jemand fliegen darf, wie viel Freizeit es gibt und den Aufstieg vom Co-Piloten zum Chef im Cockpit. (awp/mc/pg)