Bernanke deutet zusätzliche Zinssenkung an

Die Federal Reserve (Fed) werde «zeitnah handeln, um das Wachstum zu stützen und gegen einen Abschwung abzusichern», unterstrich Bernanke am Mittwoch im halbjährlichen Konjunkturbericht der Notenbank. «Es ist wichtig festzustellen, dass nach wie vor Abwärtsrisiken für das Wachstum gegeben sind», betonte Bernanke vor dem Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses. Gefahr drohe vor allem vor einer möglichen Zuspitzung der Lage auf dem Immobilien- oder Arbeitsmarkt sowie einer Verschärfung der Kreditklemme.


Leitzins in den letzten Monaten auf 3 Prozent gesenkt
Wegen der Kredit- und Immobilienkrise hatten die Währungshüter seit Sommer 2007 den Leitzins bereits massiv um 2,25 Punkte auf derzeit 3 Prozent zurückgenommen. Der Markt erwartet eine weitere Senkung bei der nächsten Fed-Sitzung am 18. März um 0,5 Punkte. Die Notenbank hatte unlängst ihre Wachstumsprognose für die USA in diesem Jahr deutlich auf zwischen 1,3 und 2 Prozent gestutzt.


«Träge Wirtschaftsentwicklung»
Jüngste Daten wiesen auf eine «träge Wirtschaftsentwicklung in der nächsten Zukunft» hin, erklärte Bernanke. Seinen Worten zufolge wird der Einbruch am US-Immobilienmarkt auch über die kommenden Quartale die Konjunktur belasten. Die Verbraucherausgaben seien zuletzt deutlich zurückgegangen, dazu habe sich das Jobwachstum abgeschwächt. Die Finanzmärkte stünden ausserdem nach wie vor unter «beträchtlichem Stress», sagte der Chef der Federal Reserve. 2010 sei dann damit zu rechnen, dass das US-Wachstum wieder auf den Langzeittrend einschwenke und sich die Arbeitslosenquote nach unten bewege.


US-Unternehmen ausserhalb des Finanzsektors in solider Verfassung
Bernanke hob positiv hervor, dass die Verfassung der US-Unternehmen ausserhalb des Finanzsektors noch immer solide sei. Auch sollten über die nächsten Quartale die amerikanischen Exporte weiter zulegen und die Binnenwirtschaft sowie den Arbeitsmarkt stützen. Das vor kurzem verabschiedete Konjunkturprogramm der US-Regierung werde voraussichtlich zusätzlich von der zweiten Jahreshälfte an und bis ins nächste Jahr hinein die Verbraucherausgaben ankurbeln.


Gestiegene Inflation
Allerdings wies Bernanke auch auf die gestiegene Inflation hin, vor allem durch den hohen Ölpreis und höhere Kosten für Lebensmittel. Sollte sich die Preisentwicklung fortsetzen, könne dies die «Flexibilität der Federal Reserve, Wachstumsschwächen zu begegnen, einengen», sagte der Notenbankchef. Allerdings deuteten jüngste Daten darauf hin, dass sich die Inflation 2008 merklich abschwäche. (awp/mc/pg)

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