Nobel Biocare: Marktüberwachung von Implantaten in Schweden beendet
Die Behörde habe alle ihr unterbreiteten Daten und Informationen geprüft und sei zum Schluss gekommen, die Marktüberwachung aufzuheben, teilte die Zahnimplantateherstellerin mit. Die Gesundheitsbehörde hatte die Überprüfung der beiden Produkte NobelDirect und NobelPerfect im Dezember 2006 verfügt. Die Untersuchung war bereits im Mai 2005 durch zwei Professoren der Universität Göteborg angestossen worden, die beim Einsatz der beiden Produkte vermehrten Knochenschwund beobachtet hatten.
Dreijahres-Beobachtungsdaten
Die Behörde habe in der Zwischenzeit alle ihr unterbreiteten Daten und Informationen geprüft, heisst es in der heutigen Mitteilung. Dazu gehörten insbesondere die Dreijahres-Beobachtungsdaten, die Nobel Biocare im Herbst 2007 unterbreitet habe sowie auch Daten Dritter und die angepassten Anwendungsvorschriften.
Keine potenzielle Gefährdung
Bereits im Januar 2008 hat sich Nobel Biocare mit der Aufsichtsbehörde MPA auf neue Sicherheitsanleitungen geeinigt. Vorgängige Untersuchungen hatten keine potenzielle Gefährdung beim Einsatz der Produkte gezeigt, sofern die Instruktion befolgt wird. Zu Knochenschwund sei es nur in wenigen Fällen gekommen, bei denen aber die Implantate offenbar falsch eingesetzt worden waren.
Die Auseinandersetzung lastete jahrelang auf Nobel Biocare. Allerdings steuern die beiden betroffenen Produkte nur rund 1% zum Konzernumsatz bei. 2007 erwirtschaftete Nobel Biocare einen Umsatz von 665,9 Mio EUR.
Positive Reaktionen
Analysten äusserten sich in ersten Kommentaren positiv, aber nicht überrascht. Der Entscheid sei ein konsequenter Schritt nach der schon erfolgten Einigung, schreibt beispielsweise die ZKB. Auch der zuständige Analyst eines Schweizer Brokers hat den Entscheid so erwartet. Nach der erfolgreichen Änderungen der Andwendungsvorschriften und den guten klinischen Daten sei es klar gewesen, dass diese lange schwelende Auseinandersetzung schlussendlich ein gutes Ende finden würde.
Obwohl er nichts anderes als dieses Ergebnis erwartet habe, sei die heutige Ankündigung dennoch als positiv zu werten, meinte der Analyst. Einerseits sei diese kleine dunkle Wolke endlich aus dem Weg geräumt, andrerseits sei der Entscheid als gutes Zeichen zu werten, dass der neue CEO Domenico Scala mit der Vergangenheit aufräume und eine erfolgreichere Kommunikationspolitik anschlage.
Kaum Kursrelevanz
Als kursrelevant schätzen weder die ZKB noch Helvea die News ein. Bis gegen 10.25 stehen die Aktien der Nobel Biocare um 0,19% tiefer auf 256,60 CHF. Der Gesamtmarkt (SMI) legt derweil um 1,67% zu. (awp/mc/pg)