US-Anleiheversicherer Ambac spaltet sich zur Rettung auf
Der Spezialanbieter werde seine Rettungsaktion Anfang der Woche vorstellen, berichtete die «New York Times» am Wochenende. Die Anleiheversicherer sind durch die Kreditkrise massiv in Not. Unter Hochdruck arbeiten Behörden, Banken und die Branche an Plänen, um einen Ausfall der für die weltweiten Finanzmärkte wichtigen Spezialanbieter zu verhindern. Ambac, weltweite Nummer zwei der Branche, will sich der Zeitung zufolge in einen «gesunden» Teil mit relativ sicheren kommunalen Anleihen und eine «gefährdeten» Sparte mit hochriskanten Wertpapieren splitten. Dadurch will sich die angeschlagene US-Gesellschaft die enorm wichtige Top-Bewertung durch Ratingagenturen («AAA» oder «Triple-A») sichern.
Drei Milliarden Dollar frisches Kapital
Zusätzlich stützen sollen Ambac drei Milliarden Dollar (zwei Mrd Euro) frisches Kapital, berichteten mehrere Medien. Das Geld soll grossteils durch den Einstieg von Banken sowie durch Schuldenaufnahme hereinkommen. Eine Ambac-Sprecherin bestätigte lediglich, dass unter anderem über eine Kapitalspritze verhandelt werde. Eine Aufspaltung prüfen auch bereits Branchenführer MBIA und der drittgrösste Anbieter FGIC. Der Chef der zuständigen New Yorker Versicherungsaufsicht, Eric Dinallo, hatte dies als womöglich einzige Alternative bezeichnet. MBIA hatte sich ebenfalls neues Kapital in Milliardenhöhe beschafft und wegen der Krise die Spitze ausgetauscht. Der neue Konzernchef Joseph Brown nannte erst vor wenigen Tagen eine Aufspaltung für die Branche unausweichlich.
«Monoliner»
Die Versicherer stehen für Ausfälle gerade, wenn der Emittent das über die Anleihe geborgte Geld nicht zurückzahlen kann. Bekommen sie selbst Probleme, wird der Schutz der Anleger ungewisser oder gar hinfällig. Die Branche versichert laut Schätzungen Anleihen (Bonds) im Wert von rund 2,5 Billionen Dollar (1,7 Billionen Euro) gegen Zahlungsausfall. Auf Ambac entfallen laut «New York Times» davon mehr als 500 Milliarden Dollar. Die Bondsversicherer hatten sich früher auf Garantien für risikoarme Anleihen von Kommunen und Ländern beschränkt. Erst mit dem inzwischen geplatzten US-Hypothekenboom stiegen sie massiv ins Geschäft mit hochriskanten Bonds ein – und kämpfen nun mit den Folgen. Die Finanzriesen werden wegen ihrer starken Spezialisierung anstelle eines vielfältigen Portfolios auch «Monoliner» genannt. (awp/mc/ps)