EU-Verlauf: Etwas schwächer – Abschreibungssorgen bei Banken belasten
Gegen Mittag verlor der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 0,84 Prozent auf 3.763,37 Zähler. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 fiel um 0,98 Prozent auf 3.204,92 Punkte. Der Euronext 100 büsste 0,74 Prozent auf 861,33 Zähler ein. Der CAC-40-Index verzeichnete ein Minus von 0,84 Prozent auf 4.821,20 Zähler. Der Londoner FTSE 100 gab um 0,51 Prozent auf 5.916,40 Punkte nach.
Papiere der Schweizer Credit Suisse Group brachen als klares Schlusslicht im Swiss-Market-Index (SMI) um 9,25 Prozent auf 51,50 Schweizer Franken ein. Die weltweite Finanzmarktkrise wirkt sich jetzt doch noch stärker auf das Ergebnis der Bank aus. Neubewertungen von Handelsgeschäften mit strukturierten Produkten werden das Ergebnis im ersten Quartal voraussichtlich mit einer Milliarde Dollar belasten, teilte die Bank mit. Händler bezeichnen die Wertberichtigungen als herbe Enttäuschung. Eine solche Ankündigung nur wenige Tage nach der Jahresergebnispublikation erschüttere das Vertrauen des Marktes in die Credit Suisse, hiess es am Markt.
In London verlor die Barclays-Aktie nach Zahlen 1,79 Prozent auf 451,75 Pence. Die britische Bank hat 2007 wegen der Belastungen aus der Kreditkrise wie erwartet einen leichten Gewinnrückgang verbucht, der aber leicht über den Analystenprognosen lag. Händler verwiesen auf Gewinnmitnahmen nach der jüngst gezeigten Stärke der Aktie. Royal Bank of Scotland Group verbilligten sich um 2,84 Prozent auf 350,75 Pence. Hier belasteten laut Marktteilnehmern Gerüchte, die Bank könnte bei Bekanntgabe von Zahlen in der kommenden Woche über höhere Abschreibungen berichten.
Ein Medienbericht über neue Abschreibungen und eine negative Studie liess die Aktie von Credit Agricole um 2,80 Prozent auf 17,38 Euro fallen. Die französische Zeitung «Les Echos» hatte unter Berufung auf entsprechende Gerüchte und ohne Angabe von Quellen geschrieben, der Investmentbank Calyon des französischen Instituts könnten wegen ihres Engagements beim US-Anleiheversicherer FGIC weitere Abschreibungen drohen. Laut Händlern sind diese Spekulationen seit Tagen im Umlauf. Credit Agricole wollte dazu nicht Stellung nehmen. Bear Stearns stufte die Aktie von «Outperform» auf «Underperform» ab.
Cadbury Schweppes verloren 5,71 Prozent auf 577,50 Pence. Händler nannten als Grund die Enttäuschung der Anleger darüber, dass es nach der anstehenden Entflechtung des Süsswaren- und des Getränkegeschäfts später im laufenden Jahr keine Kapitalausschüttung an die Aktionäre geben solle. Dies habe die besser als erwartet ausgefallenen Zahlen überschattet. Cadbury hat sein Wachstumsziel für das abgelaufene Jahr übererfüllt und wie erwartet parallel zur Vorlage der Zahlen Roger Carr zum neuen Chef ernannt.
Nach negativ aufgenommenen Zahlen verlor die Givaudan-Aktie 2,23 Prozent auf 985,50 Franken. Der Gewinn des Aromen- und Riechstoffherstellers ist im vergangenen Jahr vor allem wegen der Quest-Übernahme stark gesunken. Mit einem Rückgang von 412 Millionen Franken auf 94 Millionen Franken verfehlte das Unternehmen zudem die Expertenerwartung. Den Ausblick für 2008 bezeichnete die Bank Vontobel als «gemischt».
Papiere von Norsk Hydro gaben um 5,77 Prozent auf 70,20 norwegische Kronen nach. Der norwegische Aluminiumproduzent ist im vierten Quartal zwar in die Gewinnzone zurückgekehrt, hat aber die Erwartungen der von Thomson Financial befragten Analysten deutlich verfehlt. (awp/mc/pg)