HUGO BOSS-Chef Sälzer muss den Hut nehmen
Der langjährige Vorstandschef wird das Unternehmen Ende Februar verlassen. Er scheide im «besten Einvernehmen» aus. Das Metzinger Unternehmen wird seit vergangenem Jahr von dem Finanzinvestor Permira kontrolliert, der sich für eine grössere Verschuldung, höhere Gewinnausschüttungen stark macht. Auch Akquisitionen sollen stärker in den Fokus rücken. Die Aktie geriet an der Börse stark unter Druck.
Seit über 12 Jahren im Vorstand
Sälzer wurde 1995 in den Vorstand des Modeherstellers berufen und stand dem Gremium seit 2002 vor. Bis ein Nachfolger gefunden sei, würden die übrigen Vorstandsmitglieder Sälzers Aufgaben übernehmen, teilte das Unternehmen weiter mit. Der Aufsichtsrat müsse dem Ausscheiden des bisherigen Vorstandschefs noch zustimmen.
Warnung vor Überforderung des Unternehmens
Der Finanzinvestor Permira hatte im vergangenen Jahr zunächst die BOSS-Mutter Valentino Fashion Group und dann auch den Metzinger Modekonzern selbst übernommen. Permira hält rund 90 Prozent der Stimmrechte, im Oktober entsandte der Finanzinvestor auch fünf Vertreter in den Aufsichtsrat. Das Gremium hat zwölf Mitglieder.
Schon zu Beginn des Permira-Einstiegs bei HUGO BOSS hatte es Differenzen zwischen Sälzer und dem Investor gegeben. Der Vorstandschef hatte dabei mehrfach seine Unabhängigkeit betont. Im Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» deutete Sälzer im Juli 2007 an, dass dem Investor das Verständnis für die Modebranche fehle. Der Vorstand bestimme die Strategie, sagte er. «Dafür ist es dann allerdings unsere Pflicht, richtig zu erklären, was unser Geschäft wirklich ausmacht. Und zwar so, dass es jeder versteht.» Der Manager hatte ausserdem angesichts der Permira-Forderungen nach höheren Dividenden und einer grösseren Verschuldung vor einer Überforderung des Modekonzerns gewarnt. Zugleich hatte Sälzer jedoch auf seinen bis 2012 laufenden Vertrag verwiesen. (awp/mc/pg)