CH-Verlauf: Seitwärts – Finanzwerte belasten
Einmal mehr sind es die Finanzwerte, die den Markt belasten. Auch die guten Zahlen der Credit Suisse hätten keine Erleichterung gebracht, sagten Händler.
Der gestrige «AIG-Schock» sitze den Anlegern nach wie vor in den Knochen und habe die Angst vor einem weiteren Abschreibungsbedarf geschürt, hiess es im Handel. Nun kursierten auch Gerüchte, wonach der niederländischen ING Abschreibungen von 6 Mrd bis 8 Mrd EUR im Zusammenhang mit dem US-Immobilien-Engagement ins Haus stünden.
Abgesehen von den Finanzwerten herrsche eigentlich gute Stimmung am Markt, sagte ein Börsianer mit Verweis auf die Vorgaben und die positive Entwicklung der zyklischen Werte. Der erwartete technische Rebound sei aber aufgrund der starken Gewichtung der Finanzwerte an der Schweizer Börse ausgeblieben.
Der SMI steht um 11.50 Uhr 0,11% oder 8,01 Punkte höher auf 7’335,51 Stellen. Der SLI büsst 0,07% auf 1’122,86 Zähler ein, während der breiter gefasste SPI 0,12% auf 6’016,50 Punkte vorrückt.
Der Zahlenausweis der Credit Suisse kann sich Marktteilnehmern zufolge sehen lassen. Ein Händler sprach von einem «soliden Ergebnis ohne negativen Überraschungen». In den gestiegenen Kosten, der Neugeldentwicklung und dem wenig aussagekräftigen Ausblick machen Analysten hingegen Enttäuschungspotenzial aus.
Dass die Aktien der CS bis zum Berichtszeitpunkt 1,3% auf 55,35 CHF fallen, sei ein Zeichen dafür, wie stark das Vertrauen der Anleger in die Branche erschüttert ist, so der Händler. Dennoch sei für ihn die Höhe der Abgaben «überraschend» und «irrational.» Im Tagestief hatten die Titel fast 5% nachgegeben.
Die Titel der UBS, das Institut wird am Donnerstag die Zahlen vorlegen, sinken um 0,6% auf 39,52 CHF und liegen damit weiter unter der mental wichtigen Marke von 40 CHF. Julius Bär stehen 0,7% tiefer auf 72,95 CHF.
Der grösser als erwartet ausgefallene Kreditabschreiber beim weltgrössten Versicherer AIG lastet unvermindert auf der Assekuranz. Die bereits am Vortag besonders betroffenen Valoren der Swiss Re verlieren weitere 1,7% auf 71,60 CHF. Die Angst vor zusätzlichen Abschreibungen sei mit dem AIG-Abschreiber und den ING-Gerüchten neu entflammt worden, hiess es.
ZFS stehen 1% tiefer auf 287,75 CHF und Bâloise sinken 1,2% auf 89,55 CHF. «Das ist reine Sippenhaft», sagte ein Händler.
Die grosskapitalisierten Pharmawerte konnten sich nach einem festeren Start der Verkaufsstimmung nicht entziehen: Novartis verlieren 0,5% auf 53,50 CHF, während Roche noch 0,2% höher auf 191 CHF umgehen. Massgebliche Unterstützung kommt hingegen vom Schwergewicht Nestlé, deren Titel um 0,9% auf 468,75 CHF anziehen. «Gut möglich, dass Nestlé wieder eigene Aktien im Zuge des Rückkaufs einsammelt», so ein Marktteilnehmer.
Zyklische Titel wie ABB (+2,3% auf 26,40 CHF), Adecco (+1,4% auf 52,85 CHF) und Richemont (+1,8% auf 59,75 CHF) erfreuen sich hingegen einer guten Nachfrage.
Nachdem die Aktie am Vortag im Zuge schwacher Jahreszahlen nach unten geprügelt wurde, tritt heute in Nobel Biocare (-0,9% auf 236,30 CHF) noch keine Erholung ein.
Im breiten Markt hat der Vakuumgeräte-Spezialist Inficon mit einem Reingewinn von 24,5 Mio CHF die Markterwartungen in etwa getroffen. Inficon stehen 1,4% höher. (awp/mc/pg)