General Motors mit Rekordverlust – Abfindungen für Mitarbeiter
Der Heimatmarkt Nordamerika und Europa bereiten dem Konzern auf seinem Sanierungskurs die grössten Probleme. «In Europa hatten wir kein gutes Quartal, auch weil Deutschland schwach war», gestand GM-Chef Rick Wagoner ein. Allerdings konnte die deutsche Tochter Opel 2007 zum zweitem Mal in Folge schwarze Zahlen aufweisen. Ein deutlicher Absatzrückgang im Heimatmarkt drückte aber den Gewinn.
Abfindungs-Angebot für 74’000 Mitarbeiter
Seit drei Jahren leidet GM nun bereits unter Milliardenverlusten. Auch zum 100. Geburtstag in diesem Herbst hat der Traditionskonzern damit noch nicht in die Erfolgsspur zurückgefunden. Deshalb möchte der Konzern Personalkosten sparen und bietet rund 74.000 vor allem älteren und teureren Beschäftigten in Nordamerika Abfindungen an. GM will sie zum Teil durch billigere Kräfte ersetzen. Weltweit hatte der Konzern zuletzt rund 260.000 Mitarbeiter. Ein Jahr zuvor waren es noch 280.000. Die Aktie fiel nach wenigen Handelsminuten in New York um 2,03 Prozent auf 26,57 Dollar.
Steuereffekte belasten
Der gigantische Verlust im vergangenen Jahr von 38,7 Milliarden Dollar (26,6 Mrd Euro) stammt weitgehend aus bereits bekannten Steuereffekten. 2006 lag das Minus bei knapp 2,0 Milliarden Dollar. Der Umsatz fiel 2007 um 12 Prozent auf 181,1 Milliarden Dollar – vor allem durch die Ausgliederung der Finanzsparte GMAC. Sondereffekte herausgerechnet lag der Verlust im 2007 noch bei 23 Millionen Dollar.
Im vierten Quartal stand bei GM unter dem Strich ein Minus von 722 Millionen Dollar nach einem Gewinn von 950 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Der Umsatz sank um rund sieben Prozent auf 47,1 Milliarden Dollar. Mit seinem bereinigten Ergebnis übertraf GM die Erwartungen der Analysten.
Rückgang auf dem Heimatmarkt
GM kämpft wie die ebenfalls verlustreichen US-Hersteller Ford und Chrysler mit einem schrumpfenden amerikanischen Heimatmarkt. Experten erwarten frühestens im zweiten Halbjahr Besserung – wenn überhaupt. «Ohne Rückenwind vom Markt ist es schwer», räumte Wagoner ein. Mit dem japanischen Toyota-Konzern liefert sich GM derzeit ein Kopf-an- Kopf-Rennen um den Spitzenplatz des weltweit grössten Autobauers. Toyota Motor ist allerdings hoch profitabel.
Sanierungskurs kommt voran
Operativ und im Auto-Kerngeschäft sieht Wagoner General Motors auf seinem Sanierungskurs gut unterwegs. Hier stieg der Umsatz 2007. Vor Steuern und Einmaleffekten fuhr GM einen Gewinn von 553 Millionen Dollar ein. Für starkes Wachstum sorgten dabei die Schwellenländer Asiens und Lateinamerikas sowie Russland. Der Konzern profitierte auch vom schwachen Dollar. Die Ergebnisse im Kerngeschäft sollen sich im laufenden Jahr weiter verbessern, versprach Wagoner.
Europa mit Gewinn
In Europa wies GM 2007 mit der Hauptmarke Opel vor Steuern einen bereinigten Gewinn von 55 Millionen Dollar aus – im Vorjahr waren es allerdings noch 357 Millionen Dollar. In Nordamerika fiel ein Verlust vor Steuern von 1,5 Milliarden Dollar an.
Angesichts hoher Benzinpreise setzt GM wie die Konkurrenten auf neue Hybrid-Fahrzeuge und auf Ethanol als Treibstoff. 2007 verkaufte GM mit Marken wie Chevrolet, Opel /Vauxhall, GMC Pontiac und Buick weltweit 9,37 Milliarden Fahrzeuge – das zweitbeste Jahr der Konzern- Geschichte. Im Januar verspürte GM zuletzt beim Absatz etwas Aufwind. (awp/mc/pg)