Zahl der Erwerbstätigen ab 50 in der Industrie stabil

In diesem Sektor kommt unter anderem der Erhalt des «Knowhows» zum Tragen, während sich gewisse Branchen im Dienstleistungsbereich weniger schnell verändern. Dies zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte Untersuchung des Bundesamts für Statistik zur Erwerbstätigkeit der Personen ab 50 Jahren.


Gefälle zwischen Generationen hat sich erhöht
Fast 75% der 50 bis 64-Jährigen sind in der Schweiz erwerbstätig. Ihr Bildungsniveau ist heute zwar höher als vor zehn Jahren, doch die jüngeren Arbeitskräfte sind besser ausgebildet. Das Gefälle zwischen den Generationen hat sich sogar erhöht, wie die Untersuchung weiter zeigt.


20 % gehen früher in Rente
Ein hoher Ausbildungsstand ist auch nach dem 50. Lebensjahr ein Vorteil: Personen mit einem Abschluss auf Hochschulebene haben bessere Aussichten, im Erwerbsleben zu bleiben und den Zeitpunkt ihres Rücktritts selber zu bestimmen. Bereits ein Fünftel zieht sich vorzeitig aus dem Erwerbsleben zurück. Dabei treten Männer häufiger vorzeitig in den Ruhestand. «Frauen verfügen über einen klar geringeren Spielraum, was mit den weiterhin sehr ausgeprägten Differenzen hinsichtlich der Einkommensverteilung zusammenhängen dürfte».


Frauen benachteiligt
Ein Viertel der vollzeitlich tätigen Frauen zwischen 55 und 64 Jahren verdient weniger als 52’000 CHF pro Jahr. Vor allem bei den Lohnzusatzleistungen sind ältere Frauen benachteiligt. Die Sonderzahlungen sind in der Lohnsumme der Frauen sogar nur halb so hoch wie bei den Männern. Dieses Ungleichgewicht zeugt laut der Studie von den Schwierigkeiten der Frauen, Familien- und Erwerbsarbeit zu vereinbaren. Sie würden sich deshalb gezwungen sehen, die Karriere zurück zu stellen.


«Es ist zu hoffen, dass die unternommenen und geplanten Anstrengungen zum raschen Abbau dieser Differenzen beitragen werden», schreiben die Autoren der Studie mit Blick auf die obligatorische Mutterschaftsversicherung, die Krippenförderung, Steuererleichterungen sowie den Vaterschaftsurlaub.


Bedeutung der über 65-Jährigen
Wer im Alter von über 65 noch im Berufsleben steht, ist häufig selbstständig oder unentgeltlich in einem Familienbetrieb tätig. «Dies zeugt einerseits von Unternehmergeist, unterstreicht aber auch die Bedeutung, welche die Älteren als kompetente, verfügbare und möglicherweise günstige Arbeitskraft für ihre Verwandten haben könnten».


Bei den Erwerbslosen im Alter zwischen 50 und 64 Jahren ist jeder zweite Person langzeitarbeitslos. Die Stellensuchenden in dieser Altersgruppe seien weniger flexibel bezüglich dem Arbeitsort. Weitere Barrieren sind die hohen Sozialkosten sowie der «Mismatch» zwischen angebotenen und nachgefragten Qualifikationen. (awp/mc/pg)

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