Aktienkäufe von Managern: Werbung in eigener Sache
Allein die Mitglieder des Siemens-Vorstands haben mehr als 5,8 Millionen Euro aus ihrem Privatvermögen in den Konzern gesteckt. Die Käufe demonstrieren nach Ansicht von Aktienexperten das Vertrauen der Manager in ihre Unternehmen – eine Werbung in eigener Sache. Laut einer Studie des Handelsblatts (Montagausgabe) haben in den zurückliegenden zwei Wochen Vorstände, Aufsichtsräte und deren Angehörige aus den vier grossen deutschen Indizes 133 Mal zugegriffen. Dem gegenüber hätten nur drei Verkäufe gestanden.
«Gute Werbung»
«Die Käufe sind ein Zeichen dafür, dass die Vorstände und Führungskräfte die Aktie des eigenen Unternehmens unterbewertet sehen», sagt Fidel Helmer, Aktienstratege von der Privatbank Hauck und Aufhäuser. «Die Veröffentlichung der Käufe ist gute Werbung für die Unternehmen.» Dass die Vorstände gerade jetzt zugreifen, erklärt Helmer mit den starken Kurseinbrüchen zu Anfang diesen Jahres. Im Gegensatz zu Finanzkonzernen sieht der Experte beispielsweise Industrieunternehmen nicht grundlegend durch die Subprime-Krise angeschlagen.
Reine PR-Massnahme?
Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) sieht die Aktienkäufe ebenfalls grundsätzlich positiv. Die Käufe seien «ein positives Signal für die Unternehmen und die Konjunktur», sagt SdK-Sprecher Lothar Gries. Er warnt aber: «Man kann schlecht beurteilen, ob es sich dabei nicht um PR-Massnahmen handelt.» Keinesfalls sollten Kleinanleger die Käufe als Anlass nehmen, selbst zuzugreifen. «Wir sind weiterhin in einem Bärenmarkt, in dem es mal gute Tage gibt, wie heute», sagt Gries, «aber der nächste Absturz kann jeden Tag kommen.»
Markt reagiert auf Käufe
Für Gerrit Fey, Volkswirt des Deutschen Aktieninstituts, sind Aktiengeschäfte von ranghohen Managern und deren Angehörigen von Interesse für den Markt. «Ein Kauf kann prinzipiell Ausdruck davon sein, dass Führungskräfte in die fundamentale Stärke des Unternehmens vertrauen», sagt Fey. Dies könne ein wichtiges Signal für die Investoren sein. Deshalb seien solche Käufe und Verkäufe in Europa und beispielsweise auch den USA ab einem bestimmten Volumen meldepflichtig.
Kursbeeinflussung
Ein Beispiel für solch eine Marktreaktion findet sich am 29. Januar, dem Tag, an dem sich die Siemens-Vorstände mit Aktien eingedeckt haben. Der Kurs des Technologiekonzerns legte in der Folge um 1,71 Prozent auf 90,92 Euro zu. (awp/mc/ps)