CH-Mittag: Schwächeneigung nimmt zu – Finanztitel drücken Kurse
Darüber hinaus würden Konjunkturängste den Grundtenor bestimmen, so Marktbeobachter weiter. Nach der jüngsten Zinssatzsenkung sei das Fed gemessen am Realzins im Vergleich zum Konjunkturniveau wie am ISM-Index gemessen um rund ein Jahr im Vorsprung gegenüber früheren Zinssenkungszyklen, schreiben die Analysten der RZB. Zudem könnten die begleitenden Aussagen des Fed als Bereitschaft zu weiteren Zinssatzsenkungen interpretiert werden. Die RZB rechnet mit einer anhaltenden Verschlechterung der US-Konjunkturindikatoren und sieht bis zum Beginn des zweiten Quartals einen Leitzinssatz von 2,5%.
In der Schweiz läuft die Wirtschaft nach wie vor gut, auch wenn die Wachstumsdynamik in nächster Zeit etwas nachlassen dürfte. Dies ist das Ergebnis der neuesten Konjunktur-Umfrage der UBS, die zum Jahreswechsel 2007/08 rund 410 Unternehmen der Schweizer Industrie nach ihren Einschätzungen des vierten Quartals und den Erwartungen für das erste Quartal 2008 gefragt hat.
Bis um 11.50 Uhr verliert der SMI um 1,75% oder 133,94 auf 7’537,87 Punkte. Der gekappte SLI gibt um 1,8% auf 1’151,77 Zähler nach. Der SPI sinkt um 1,42% auf 6’148,30 Stellen.
Aus charttechnischer Sicht muss bei einem Durchbruch der Unterstützung im SMI bei 7’500 Punkten mit weiter fallenden Kursen gerechnet werden. Nächster Support ist bei 7’380.
Im Haupttableau fallen UBS und CS durch die prozentual grössten Abgaben auf (-7,3% auf 42,70 CHF bzw. -4,0% auf 58,90 CHF). Am Vortag hatte die Ratingagentur S&P hat mit der Abstufung weiterer Anleihen und von Kreditversicherern gedroht, was auf die Finanzwerte drückt. Zudem hat S&P ihre Einschätzung für den europäischen Bankensektor überarbeitet und in der Folge den Ausblick für mehrere europäische Institute gesenkt. Auch für die Credit Suisse und UBS wurde der Ausblick gesenkt. Die UBS hat ihren Jahresverlust zur Wochenmitte bekannt gegeben. Die CS wird am 12. Februar über den Jahresabschluss informieren. Julius Bär verliert um 3,2% auf 25,98 CHF.
Im Strudel dieser Ereignisse zieht es ebenso die Versicherungswerte nach unten. Auch belaste die schlechter verlaufene Erneuerungsrunde bei der Münchener Rück die Branche. So werden Swiss Re um 3,3% auf 78,70 CHF zurückgenommen. ZFS gibt um 1,6% auf 301,25 CHF nach. Bâloise kommen mit Einbussen um 1,3% auf 95,00 CHF besser weg. Dies vor dem Hintergrund der Gespräche über die Fusion des Deutschlandgeschäfts mit Gothaer.
Die Konjunkturängste sorgen auch in den zyklischen Valoren wie ABB (-2,8% auf 25,98 CHF), Clariant (-2,3% auf 8,42 CHF) und Holcim (-1,7% auf 102,70 CHF) für Abgaben. Auch die Luxusgüterhersteller tendieren tiefer. Swatch gibt um 1,7% auf 287,00 CHF nach und Richemont werden um ebenfalls 1,7% auf 60,60 CHF zurückgenommen.
Im Plus sind einzig noch Nestlé (+0,3% auf 478,75 CHF). Swisscom notieren unverändert auf 424,50 CHF.
Unter den SLI-Werten fallen Petroplus durch Avancen um 2,2% auf. Lonza notieren unverändert, ansonsten überwiegen auch hier die Abgaben. Ebenfalls aus Gründen der Konjunkturängste verlieren Kühne + Nagel um 2,4% und Givaudan um 2,6%.
Im breiten Markt richtet sich das Interesse auf jene Unternehmen, die heute Umsatzzahlen publiziert haben. Bucher legen um 7,8% zu und können die Avancen aus dem frühen Handel noch ausbauen. Das Unternehmen hatte beim Umsatz positiv überrascht und in einem Interview mit AWP für 2008 von ambitionierten Zielsetzungen gesprochen hat.
Rieter können die anfänglichen Verluste wettmachen und notieren um 0,2% im Plus. Auch dieses Unternehmen hat vorbörslich gute Umsatzzahlen vorgelegt.
Schweizerhall geben hingegen ihre Anfangsgewinne wieder Preis und liegen mit 156,00 CHF auf Vortagesschlussniveau.
Compagnie Financiere Tradition avancieren nach positiven Zahlen um 0,4%, lagen allerdings zuvor mehr in der Gewinnzone.
Galenica holen mit Avancen um 5,4% einen Teil der Vortagesverluste wieder auf. Am Vortag sind die Titel unter die Räder geraten, nachdem es zu Spekulationen im Umfeld der morgigen Sitzung eines vorberatenden Ausschusses der US-Gesundheitsbehörde zur Zulassung des Eisenpräparates Injectafer gekommen war.
Negativ fallen weiterhin Meyer Burger auf, die nach einer Empfehlungsänderung durch Merrill Lynch auf ‹Sell› um 5,8% verlieren. (awp/mc/gh)