Valora-Führung setzt sich im Kräftemessen mit Agosti durch
Die Aktionäre an der ausserordentlichen Generalversammlung im Berner Kursaal stimmten nach dem Wunsch des Verwaltungsrats: Sie wählten Conrad Löffel, Rolando Benedick und Markus Fiechter in das bislang sechsköpfige Aufsichtsgremium. Geltrude Renzi, neben Agosti die zweite unerwünschte Kandidatur, wurde ebenfalls abgelehnt.
Ablehnung von Agosti
Mit diesem Ergebnis nimmt ein monatelanger Machtkampf ein Ende. Der Financier Agosti hatte gemeinsam mit anderen unzufriedenen Investoren seit letzten Oktober einen Führungswechsel beim Kioskkonzern gefordert und die ausserordentliche GV bewirkt. Die Investorengruppe wollte für Agosti, Benedick und Fiechter einen Sitz im Verwaltungsrat. Agosti, welcher via seine Beteiligungsgesellschaft Golden Peaks Capital rund 4 Prozent an Valora besitzt, lehnte die Valora-Führung indes ab. Sie begründete dies unter anderem mit einem möglichen Interessenskonflikt, weil Agosti auch Fondsverwalter ist.
Auch Renzi, welche sich letzten Dezember selber ins Spiel brachte, war aus Sicht des Valora-Verwaltungsrats unerwünscht. Er schlug den Aktionären hingegen die Wahl von Manor-Chef Benedick, Fiechter, Chef der Jacobs Holding sowie Löffel, ehemaliger Partner und Verwaltungsrat von Ernst & Young vor.
Agosti über Wahl von Benedick und Fiechter erfreut
Agosti zeigte sich nach seiner erfolglosen Kandidatur wenig enttäuscht: Er sei «sehr erfreut», dass Benedick und Fiechter den Sprung in den Verwaltungsrat geschafft haben. «Dies ist das wichtigste». Benedick und Fiechter seien in der Lage, die nötigen Veränderungen zu bewirken.
Tschanz räumt Fehler ein
Die interimistische Verwaltungsratspräsidentin Beatrice Tschanz erklärte, dass mit der künftigen Besetzung alle Kompetenzen im Rat abgedeckt würden, welche für die Führung nötig seien. Der neue Verwaltungsrat werde nun sofort eine Analyse der Situation vornehmen. Zu Beginn der Aktionärsversammlung hatte Tschanz in einer Rückschau Fehler der Valora eingeräumt. Der Kioskkonzern habe in der Vergangenheit vorschnell das Ende der Restrukturierung verkündet und sei zu optimistisch bezüglich der Renditeentwicklung gewesen. Dies habe Agosti «auf den Plan gerufen» und zur ausserordentlichen GV geführt.
«Auf dem richtigen Weg»
Mittlerweile sei Valora aber auf dem richtigen Weg, sagte Tschanz. Sie verwies auf das provisorische Jahresergebnis 2007. Vergangenen Freitag hatte Valora für 2007 überraschend eine Umsatzsteigerung von 3 Prozent auf 2,95 Mrd CHF sowie einen Betriebsgewinn (EBIT) von voraussichtlich 65 Mio CHF verkündet. Valora war bislang von einem EBIT von 48 Mio CHF ausgegangen. ( awp/mc/pg)