EU-Mittag: Sehr fest – Gute Vorgabe – Betrugsfall bei Societe Generale

Damit seien wohl einige Marktteilnehmer, die auf weiter fallende Kurse gesetzt hätten, kräftig in Bedrängnis gekommen und müssten nun kaufen. Ein grosses Thema seien auch Milliardenabschreibungen bei der Societe Generale wegen Fehlspekulationen mit Aktienindex-Futures – deren Glattstellung könnte an den Turbulenzen mitgewirkt haben.


Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 stand am Mittag mit 5,99 Prozent im Plus bei 3.792,27 Punkten. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 rückte um 5,23 Prozent auf 3.253,93 Zähler vor. Auch die Euronext-Börsen verzeichneten hohe Gewinne und der breit gefasste Euronext 100 legte um 4,75 Prozent auf 858,28 Punkte zu. Der Pariser CAC 40 gewann 4,87 Prozent auf 4.862,50 Zähler und der Londoner FTSE 100 stand mit 4,27 Prozent im Plus bei 5.848,60 Punkten.


In Europa stehen Banken im Fokus: Die Societe Generale (SocGen) hat neben den Auswirkungen der Kreditkrise nun auch mit einem milliardenschweren Betrugsfall zu kämpfen. Die französische Grossbank habe bei einem ihrer Händler massive Unregelmässigkeiten im Geschäft mit europäischen Aktienindex-Futures aufgedeckt, die das Ergebnis mit 4,9 Milliarden Euro belasten, teilte SocGen mit. Die Löcher in der Kasse sollen mit einer Kapitalerhöhung um 5,5 Milliarden Euro gestopft werden. Die Aktien blieben bis zum Mittag ausgesetzt und lagen zuletzt mit minus 5,73 Prozent bei 75,55 Euro.


Die BNP Paribas teilte unterdessen mit, dass sie keinen Verlust vorlegen werde, der die «Warnung des Marktes» rechtfertigen würde. Die Aktien gewannen 8,49 Prozent auf 68,97 Euro. In Madrid sprangen BBVA-Aktien nach Zahlen um 7,20 Prozent auf 14,00 Euro hoch. Die spanische Grossbank steigerte den Gewinn im Vorjahr trotz der Finanzkrise – getragen von einem höheren Zinsüberschuss – deutlich. Die Dividende soll um 15,1 Prozent steigen. Der Überschuss im Zinsgeschäft kletterte um 16,7 Prozent.


Nokia bauten ihre bereits deutlichen Kursgewinne nach Zahlen am Mittag aus und gewannen zuletzt 13,61 Prozent auf 23,54 Euro. Die Ergebnisse seien besser als erwartet ausgefallen, hiess es am Markt. «Der Gewinn je Aktie von 0,47 Euro ist fantastisch», sagte ein Börsianer. Von Thomson Financial befragte Analysten hatten lediglich mit 0,42 Euro gerechnet. Zudem habe Nokia den Marktanteil auf 40 Prozent ausgebaut und eine Dividende von 0,53 Euro in Aussicht gestellt. Auch der durchschnittliche Verkaufspreis wurde trotz des Rückgangs um 6 Euro auf 83 Euro positiv gesehen.


Pinault-Printemps-Redoute (PPR) verteuerten sich um 8,24 Prozent auf 92,18 Euro. Der Luxusgüter-Konzern PPR hat im vergangenen Jahr seinen Umsatz weniger stark gesteigert als von Experten bei erhofft. PPR bekräftigte den Gewinn 2007 gesteigert zu haben und will dies auch in diesem Jahr schaffen. Der französische Kosmetikkonzern L’Oreal wird sich noch bis zum Nachmittag mit seinen Umsatzzahlen Zeit lassen.


Fiat hat die Ergebnisse im vierten Quartal weiter gesteigert. Laut Händlern lagen die Zahlen allerdings weitestgehend im Rahmen der Erwartungen. Die Aktien kletterten nach oben und standen zuletzt um 9,21 Prozent höher bei 15,61 Euro.


Iberdrola-Titel sprangen um 9,63 Prozent auf 8,54 Euro hoch. Händler verwiesen auf erneute Übernahmespekulationen, die aus einem Zeitungsbericht im «Cinco Dias» resultierten. Demnach soll Electricite de France (EdF) 3 Prozent an den Spaniern gekauft haben. EdF-Titel gewannen 2,66 Prozent auf 66,30 Euro. EdF dementierte den Bericht.


In London stehen die Aktien des Börsenbetreibers London Stock Exchange (LSE) mit ihrem Zwischenbericht im Blick. Der Umsatz der Gruppe stieg nach Angaben der LSE dank des deutlich anziehenden Handelsvolumens an den Börsen im dritten Geschäftsquartal um 14,7 Prozent. Die Aktien verteuerten sich am Morgen um 8,24 Prozent auf 1.708,00 Pence. (awp/mc/gh)

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