EU-Schluss: Sehr fest – Betrugsfall bei Societe Generale
Ein grosses Thema seien die Milliardenabschreibungen bei der Societe Generale wegen Fehlspekulationen mit Aktienindex-Futures gewesen – deren Glattstellung könnte an den Turbulenzen zum Wochenbeginn mitgewirkt haben. Daneben rückten Unternehmen wie Nokia und Pernod Ricard mit Zahlen im Fokus.
Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 schloss mit einem Plus von 6,43 Prozent auf 3.808,01 Zählern. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 rückte um 5,43 Prozent auf 3.259,99 Zähler vor. Auch die Euronext-Börsen verzeichneten hohe Gewinne und der breit gefasste Euronext 100 legte um 5,98 Prozent auf 868,35 Punkte zu. Der Pariser CAC 40 gewann 6,04 Prozent auf 4.916,98 Zähler. Der Londoner FTSE 100 schloss mit 4,75 Prozent bei 5.875,80 Punkten im Plus.
Die Societe Generale (SocGen) hat neben den Auswirkungen der Kreditkrise nun auch mit einem milliardenschweren Betrugsfall zu kämpfen. Die französische Grossbank habe bei einem ihrer Händler massive Unregelmässigkeiten im Geschäft mit europäischen Aktienindex-Futures aufgedeckt, die das Ergebnis mit 4,9 Milliarden Euro belasten, teilte SocGen mit. Die Löcher in der Kasse sollen mit einer Kapitalerhöhung um 5,5 Milliarden Euro gestopft werden. Die Aktien blieben bis zum Mittag ausgesetzt und schlossen schliesslich mit einem Minus von 4,14 Prozent auf 75,81 Euro. Die BNP Paribas teilte unterdessen mit, dass sie keinen Verlust vorlegen werde, der die «Warnung des Marktes» rechtfertigen würde. Die Aktien gewannen 6,84 Prozent auf 67,92 Euro.
Pernod Ricard schlossen nach Zahlen um 10,68 Prozent auf 70,76 Euro in die Höhe. Der Wein- und Spirituosenkonzern hat seinen Umsatz im ersten Geschäftshalbjahr stärker als erwartet gesteigert und sein Gewinnziel für das Gesamtjahr angehoben. Pinault-Printemps-Redoute (PPR) verteuerten sich nach Zahlen um 12,08 Prozent auf 95,45 Euro. Analysten von Cheuvreux lobten die Umsätze im vierten Quartal. Der Verkauf von YSL Beauté an L’Oreal sei ausserdem ein guter strategischer Schritt. L’Oreal legt nach Börsenschluss seine Umsatzzahlen vor. Saint Gobain gibt sein Jahresergebnis nach Handelsschluss bekannt.
Nokia schlossen mit einem Plus von 9,36 Prozent auf 22,66 Euro. Die Ergebnisse seien besser als erwartet ausgefallen, hiess es am Markt. «Der Gewinn je Aktie von 0,47 Euro ist fantastisch», sagte ein Börsianer.
In Madrid sprangen Iberdrola-Titel 16,69 Prozent auf 9,09 Euro hoch. Händler verwiesen auf erneute Übernahmespekulationen, die aus einem Zeitungsbericht im «Cinco Dias» resultierten. Demnach soll Electricite de France (EdF) 3 Prozent an den Spaniern gekauft haben. EdF-Titel gewannen 5,30 Prozent auf 68,00 Euro. Der französische Konzern dementierte den Bericht. BBVA-Aktien gewannen nach Zahlen 8,73 Prozent auf 14,20 Euro. Die spanische Grossbank steigerte den Gewinn im Vorjahr trotz der Finanzkrise – getragen von einem höheren Zinsüberschuss – deutlich.
Fiat hat die Ergebnisse im vierten Quartal weiter gesteigert. Laut Händlern lagen die Zahlen allerdings weitestgehend im Rahmen der Erwartungen. Die Aktien gaben einen Teil ihrer frühen Kursgewinne wieder ab und kletterten um 3,33 Prozent auf 14,77 Euro. Das Tageshoch hatte bei 15,72 Euro gelegen.
In London standen die Aktien des Börsenbetreibers London Stock Exchange (LSE) mit ihrem Zwischenbericht im Blick. Der Umsatz der Gruppe stieg nach Angaben der LSE dank des deutlich anziehenden Handelsvolumens an den Börsen im dritten Geschäftsquartal um 14,7 Prozent. Die Aktien verteuerten sich um 10,96 Prozent auf 1.751,00 Pence. (awp/mc/gh)