EU-Verlauf: Erneut schwache Börsen erholen sich deutlich vom Tagestief

Der Handel war aber laut Händlern weiterhin sehr nervös. «Die grosse Unbekannte ist der US-Aktienmarkt und seine Reaktion auf die sehr schwachen Vorgaben aus Asien und Europa», sagte ein Händler. Zum Wochenstart waren die Börsen in New York wegen des «Martin Luther King»-Feiertages geschlossen geblieben. Der Future auf den Dow Jones liegt aktuell 520 Punkte unter seinem Freitagschluss. Börsianer hoffen darauf, dass die Fed vorab Aussagen zu Zinssenkungen machen wird – dies ermögliche eine Erholung. Mit Spannung werden auch US-Unternehmenszahlen erwartet.


Der EuroSTOXX 50 reduzierte seine Eröffnungsverluste von bis zu 4,70 Prozent schnell und lag zuletzt mit minus 1,34 Prozent bei 3.653,60 Punkten. Der europäische Leitindex rutschte am Morgen den tiefsten Stand seit Juli 2006. Der STOXX 50 verlor 0,99 Prozent auf 3.107,28 Zähler – im Verlauf lugte der auch Schweizer und britische Werte umfassende Index kurz ins Plus. Der breit gefasste Euronext 100 fiel um 0,63 Prozent auf 831,33 Punkte. Der Pariser CAC 40 gab nach einem kurzen Ausflug ins Plus zuletzt wieder 0,65 Prozent auf 4.713,79 Zähler ab. Der Londoner FTSE 100 gewann mit Bau- und Immobilienwerten an der Spitze 0,01 Prozent auf 5.578,60 Punkte.


Schneider Electric gewannen nach der Vorlage positiv aufgenommener Umsatzzahlen an der EuroSTOXX-Spitze 3,84 Prozent auf 74,56 Euro. Der französische Elektrokonzern hat die Erlöse auf vergleichbarer Basis im abgelaufenen Geschäftsjahr organisch um 13,9 Prozent gesteigert. SG Securities sah das organische Wachstum über der Prognose der Analysten von 13,4 Prozent und bekräftigte die Empfehlung «Buy». Alle Regionen hätten sich gut entwickelt.


Ahold rückten um 1,54 Prozent auf 7,91 Euro vor. Der niederländische Einzelhandelskonzern will sich von seiner Tochter Schuitema trennen und verhandelt mit dem Finanzinvestor CVC Capital Partners über einen Verkauf. Ahold hält 73 Prozent an der Supermarktkette. Die Transaktion soll in bar erfolgen und auch den Transfer von mehr als 50 Geschäften beinhalten.


Händlern verwiesen auch auf die Erholung des zuletzt deutliche gedrückten Bankensektors vor allem in Paris. Credit Agricole gewannen 3,31 Prozent auf 19,06 Euro, BNP Paribas erholten sich um 1,66 Prozent auf 63,75 Euro. Der Sektor stehe auch mit Unternehmenszahlen aus den USA im Fokus, wo die Bank of America und Wachovia vor Börsenstart über ihre Geschäfte berichten.


In London legten Pearson sprangen nach einem positiv aufgenommenen Zwischenbericht um 6,29 Prozent auf 660 Pence nach oben. Der britische Medienkonzern stellte für das abgelaufene Geschäftsjahr 2007 ein Ergebnis über den Erwartungen des Marktes in Aussicht. Das bereinigte Ergebnis je Aktie dürfte am oberen Ende oder über der von Experten erwarteten Spanne liegen, teilte das Unternehmen am Morgen mit. Gegenwärtig bewegen sich die Schätzungen zwischen 42,0 und 45,5 Pence je Aktie.


In Zürich gaben Roche am SMI-Ende 2,32 Prozent auf 189,30 Franken ab. Der Pharmakonzern ist mit einem erhöhten Übernahme-Angebot bei Ventana Medical Systems nach langem Ringen am Ziel. Roche konnte das Management der US-Diagnostikfirma schliesslich für eine Übernahme gewinnen. Der neue Preis bewertet das US-Unternehmen mit rund 3,4 Milliarden Dollar. Unter den Finanzanalysten wurde die Ventana-Übernahme begrüsst und auch die Angebotserhöhung sei nicht überraschend, hiess es. (awp/mc/pg)

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