CH-Schluss: Klassischer Crash – Finanzwerte schwach

Die Kombination aus der Kreditkrise und der Angst vor einer Rezession in den USA habe die Anleger weltweit zu fast hysterischen Verkäufen bei sehr grossen Volumen getrieben. Nach einem kleinen Erholungsversuch im Tagesverlauf schlossen die Dividendenpapiere zum Wochenauftakt nur wenig über dem Tagestief. Nach einem ersten Zwischentief um 13.00 Uhr hatte sich die Situation im Verlauf des Nachmittags wieder etwas stabilisiert. Gegen Börsenschluss weiteten sich die Verluste aber erneut aus.


Zwar würden die Abgaben, welche auch von automatischen Stop-Loss-Verkäufen getrieben wurden, allenthalben als übertrieben erachtet, allerdings könne derzeit nicht eingeschätzt werden, wann der Boden erreicht sei. Finanzwerte standen am Berichtstag besonders stark unter Druck. Der SMI schloss 404,84 Punkte bzw. 5,26% tiefer auf 7’287,14 Zählern – der grösste Rückschlag seit den Anschlägen vom 11. September 2001. Seit Jahresbeginn sank der Index 14,1%. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank 5,20% auf 1’097,95 Punkte und der breiter gefasste Swiss Performance Index (SPI) 4,59% auf 5’949,56 Stellen.


Die Banken- und Versicherungswerte gehörten zu den grössten Verlierern. Nach den Banken sei nun auch der Versicherungssektor ins Visier der Investoren geraten. Belastend habe sich die Herunterstufung des US-Anleiheversicherers Ambac ausgewirkt. In den USA garantieren die Anleihen-Versicherer unter anderem auch die handelbaren Verbindlichkeiten einiger der grössten US-Banken. Im SMI sackten Swiss Re nach einer Kurszielsenkung durch UBS 10,1% auf 68,70 CHF ab; zwischenzeitlich hatte der Titel gar über 12% verloren. Bâloise büssten 7,9% auf 90,25 CHF ab und ZFS 6,9% auf 275,75 CHF.


UBS sanken 6,7% auf 40,30 CHF, in der Wochenendpresse wurde über weitere Abschreiber im Zusammenhang mit dem UBS-Engagement beim Versicherer ACA spekuliert, die UBS-Aktionärin Ethos hat zudem Kritik an der geplanten Kapitalerhöhung bei der Grossbank geäussert. CS verloren 8,4% auf 51,80 CHF und Julius Bär 6,2% auf 72,90 CHF. Auch kleinere Bankenwerte wie Vontobel (-11%) oder EFG (-10,4%) wurden klar zurückgenommen.


Bei den konjunktursensitiven Werten wurde mit ABB, der Jahresgewinner 2007 im SMI, 8,5% tiefer auf 23,80 CHF bezahlt. Die defensiven Schwergewichte konnten sich dem Trend nur bedingt entziehen. Novartis profitieren von positiven Nachrichten zum Blutdruckpräparat Tekturna und sanken 2,5% auf 57,30 CHF. Die US-Zulassungsstelle FDA hat dem Pharmakonzern die Zulassung für die Produktekombination Tekturna-HCT in einer einzigen Tablette erteilt. Die Roche-Bons ermässigten sich um 4,8% auf 193,80 CHF und Nestlé gingen 4,2% tiefer auf 462 CHF um.


IM SLI hielten sich einzig Actelion in der Gewinnzone – dafür aber deutlich. Das Pharmaunternehmen vermochte mit seinen Umsatzzahlen zu überzeugen und hat den Ausblick auf das Gesamtjahr nochmals leicht angehoben. Die Actelion-Titel zogen in der Folge 4% auf 58 CHF an. (awp/mc/ps)

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