Markus Grünenfelder, Vorsitzender der Geschäftsleitung Nidwaldner Kantonalbank
von Patrick Gunti
Herr Grünenfelder, die NKB hat 2007 erneut sehr erfolgreich gearbeitet und das Geschäftsjahr mit einem Rekordgewinn von 14,90 Mio. Franken abgeschlossen. Was hat das Geschäftsjahr 2007 geprägt?
Wesentlich waren unsere Erfolge im Hypothekar- und im indifferenten Geschäft, trotz intensivem Konkurrenzkampf.
Besonders stark legte das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft mit einem Plus von 12,3 % zu. Wo sehen Sie die Gründe?
Insbesondere im 1. Semester konnten wir sehr gut von den interessanten Chancen auf den Wertpapiermärkten profitieren, gut war auch das 3. Quartal, weniger das 4. Quartal.
Sehr gut hat sich das Kreditgeschäft entwickelt. Im Hypothekargeschäft konnten Sie um 109,8 Mio. Franken zulegen. Wie werten Sie dieses Ergebnis?
Ich betrachte es als hervorragende Leistung meiner Kreditleute in einem stark konkurrenzierenden Markt. Unser Produkt Sparhypothek – verbunden mit unserer ausgesprochenen Kundennähe – hat sich zum echten Renner entwickelt.
«Die Unseriosität der Art der Hypothekargewährungen in den USA war jedoch nicht unbekannt. Die Lehren sind immer die gleichen: Mache nur Geschäfte, die du selbst beurteilt hast und verstehst.» (Markus Grünenfelder, Vorsitzender der Geschäftsleitung der NKB)
Die Kreditkrise erschüttert die Finanzwelt – Gibt es infolge der Kreditkrise verunsicherte Kunden der Grossbanken, die einen Wechsel zur NKB in Auge fassen? Ist die Kreditkrise eine Chance für kleinere Banken?
Situationen dieser Art bewegen immer wieder zu Bankwechseln.
Wie beurteilen Sie die Folgen der Kreditkrise und welches sind die Lehren, die daraus gezogen werden sollten?
Die Folgen sind gigantisch. Die Unseriosität der Art der Hypothekargewährungen in den USA war jedoch nicht unbekannt. Die Lehren sind immer die gleichen: Mache nur Geschäfte, die du selbst beurteilt hast und verstehst.
Die NKB hat 2007 zusammen mit der Urner und der Obwaldner Kantonalbank Strukturierte Produkte lanciert. Wie ist das Geschäft angelaufen und um was für Produkte handelt es sich?
Die Produkte haben sich sehr gut verkauft. Wir haben zwei BARRIER REVERSE CONVERTIBLE und ein KAPITALGESCHÜTZTES PRODUKT angeboten.
2006 haben Sie zusammen mit der Urner und der Obwaldner Kantonalbank die Gesamtbankenlösung von Finnova eingeführt, 2007 die Strukturierten Produkte – wie wichtig ist diese regionale Zusammenarbeit für die NKB?
Jedes gemeinsame Projekt ist für uns wichtig. Kooperationen unterhalten wir auf diversen Gebieten. Weitere sind in Vorbereitung.
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Die NKB hält den Kundenservice hoch und ist mit dem Hauptsitz in Stans und sieben Geschäftsstellen im Kanton präsent. Wie präsent muss eine Kantonalbank in Zeiten zunehmender Automation sein?
Wir fahren eine Mehrkanalstrategie vom Bargeldschalter über Automaten, persönliche und Telefonberatung bis hin zum Internet. Alle Kanäle sind wichtig für unsere Kundennähe.
Wie rege wird das e-Banking der NKB genutzt, bei den Zahlungsaufträgen einerseits, bei den Börsenaufträgen andererseits, und welche Entwicklung erwarten Sie in den kommenden Jahren?
Das e-banking ist ein sehr wichtiger Kanal. Zahlungsaufträge werden bei der NKB zu mehr als 60 % via Internet in Auftrag gegeben, bei den Börsenaufträgen sind es deutlich mehr als 40 %. Wir erwarten eine anhaltend zunehmende Bedeutung dieses Kanals.
Sie wollen demnächst ein sichereres Zugangssystem zum E-Banking einführen. Worum handelt es sich dabei und wann wird es eingeführt?
Das Zugangssystem mittels smart card wir im 2. Quartal 2008 eingeführt.
Nochmals zurück zur Gesamtbankenlösung Finnova: Welche Bilanz ziehen Sie nach dem ersten vollständigen Geschäftsjahr mit dieser Lösung?
Die Bilanz ist sehr positiv. Das System ist einfacher zu bedienen, moderner, stabil und kostet weniger.
Wie beurteilen Sie die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr?
Das laufende Jahr wird sehr anspruchsvoll. Das Resultat des Jahres 2007 zu wiederholen, dürfte bereits eine sehr gute Leistung sein.
Herr Grünenfelder, besten Dank für die Beantwortung unserer Fragen.
Über die Nidwaldner Kantonalbank
Die Gründung der Nidwaldner Kantonalbank (NKB) geht auf das Jahr 1879 zurück, damals unter dem Namen «Spar- und Leihkasse von Nidwalden». Als lokal tätige Universalbank sieht sie den Kunden im Mittelpunkt ihres Handelns und Denkens. Professionelle Produkte und Dienstleistungen zeichnen sie als modernes und führendes Finanzinstitut in Nidwalden aus. Die NKB übernimmt Mitverantwortung zur gesamtheitlichen volkswirtschaftlichen Weiterentwicklung – dies als Anbieterin von Bankdienstleistungen, als Arbeitgeberin, als Sponsoringpartnerin sowie durch die jährlichen Ablieferungen an den Kanton. Per 31. Dezember 2007 beschäftigte die NKB 149 Mitarbeitende (118,4 Vollzeitstellen). Die Bilanzsumme betrug CHF 2,76 Mrd. Das Gesellschaftskapital setzt sich aus dem Dotationskapital von CHF 40 Mio. (84,21 %) und dem Partizipationskapital von CHF 7,5 Mio. (15,79 %) zusammen. Die NKB geniesst Staatsgarantie – das bedeutet, der Kanton haftet für die Verbindlichkeiten der Kantonalbank, soweit ihre eigenen Mittel nicht ausreichen (Art. 6 des Kantonalbankgesetzes vom 25. April 1982).
Über Markus Grünenfelder
1951 geboren in Wattwil SG, verheiratet, 3 erwachsene Töchter.
1967 – 1970 Banklehre bei SBG Lichtensteig (heute UBS AG)
1970 – 1985&Nach Sprachaufenthalt in England Tätigkeiten an den UBS-Standorten La Chaux-de-Fonds, Lichtensteig, Wetzikon, Zürich. – Laufende Fach- und Führungsausbildung. (1977: Abschluss Eidg. Dipl. Bankfachexperte)
1985 – 1991&Kommerzchef SBG Lichtensteig im Range eines Vizedirektors
1991 – 1995&Leiter Wirtschaftsraum UBS Davos (1994: 3 Monate Stage UBS New York)
1995 – 1998&Leiter Wirtschaftsraum UBS Zürcher Oberland
Seit 09.1998&Direktor und Vorsitzender der Geschäftsleitung der Nidwaldner Kantonalbank, Stans
Parallel verschiedene Tätigkeiten als Seminarleiter UBS und Prüfungsexperte / stv. Hauptexperte für Prüfungen zum eidg. dipl. Bankfachexperten.