UBS baut Investmentbanking um – Abbau im Immo- und Verbriefungsgeschäft
Zudem soll das darbende Immobiliengeschäft in eine Abwicklungsgesellschaft ausgegliedert werden. Dies geht aus einem UBS-internen Memorandum von Konzernchef Marcel Rohner hervor, welches auch der Nachrichtenagentur SDA vorliegt.
Inhalt des Memorandums bestätigt
«Wir bestätigen den Inhalt des Memorandums vollumfänglich», sagte UBS-Sprecherin Tatjana Domke am Freitag zu einem Bericht der Wirtschaftszeitung «Financial Times Deutschland». Rohner schreibt, dass die Hälfte der Stellenzahl ausgehend vom Höchststand im August 2007 im Immobiliengeschäft der Investmentbank abgebaut werden soll. Über die genaue Zahl der vom Abbau betroffenen Stellen machte Domke keine Aussagen.
Kapital um zwei Drittel reduzieren
Weiter soll neben dem Abbau von Stellen das dem Bereich zugeteilte Eigenkapital um zwei Drittel reduziert werden. Es soll eine spezielle Position geschaffen werden, bei der die Verantwortung für die Risikokontrolle liegt. Für den Eigenhandel mit verbrieften Hypotheken soll es noch ein kleines Team geben.
Effizienz steigern
«Die abzubauenden Stellen sind mehrheitlich in denjenigen 1`500 Stellen enthalten, deren Abbau wir bereits bekannt gegeben haben.» Die betroffenen Stellen seien zum grössten Teil in den USA, aber auch in Europa. «Durch die getroffenen Massnahmen wollen wir die Effizienz steigern und näher beim Kunden sein», sagte Domke.
Gut positioniertes Geschäft von entscheidender Bedeutung
Ein gut positioniertes Geschäft im Bereich FICC (Fixed Income Currencies & Commodities), zu dem auch der Subprime-Bereich gehört, sei von entscheidender Bedeutung für die Bank und solle wieder Gewinne abwerfen. 2008 werde der Schwerpunkt darauf liegen, das Risiko aus den bestehenden Positionen zu managen.
Ausgliederung des Hypothekengeschäfts
«Wirklich neu ist nur Ausgliederung des Hypothekengeschäfts. Doch war dies eigentlich zu erwarten», heisst es in einem Kommentar von Helvea.
Weiterbestehen der Investmentbank
Es sei für Aussenstehende sicherlich ermutigend, zu sehen, dass die UBS sich daran mache, ihre neue Strategie umzusetzen. Das Schreiben zeige weiter auf, dass Rohner das Weiterbestehen der Investmentbank vor den Angestellten rechtfertigen müsse.
Noch längst nicht alles in Ordnung
Die nun angekündigte Reorganisation vermittle das Gefühl, dass in der Investment Bank der UBS noch längst nicht alles in Ordnung sei, sagte ein Londoner Analyst gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. UBS sollte möglichst schnell einen neuen Chef für den Bereich suchen, der derzeit interimistisch von Rohner geleitet wird.
Hohe Wertverluste durch die Investmenttochter
Der Investmenttochter der UBS sind massgeblich die hohen Wertverluste der UBS im vergangenen Jahr zuzuschreiben, durch welche der UBS der erste Jahresverlust ihrer knapp zehnjährigen Geschichte droht.
16 Mrd CHF abgeschrieben
UBS hatte im Zuge der US-Hypothekarkrise 16 Mrd CHF abschreiben müssen. Daraufhin gewährte die «Governement of Singapore Investment Corporation» (GIC) der UBS eine Finanzspritze, indem sie eine Wandelanleihe über 11 Mrd CHF zeichnete. Die GIC wird damit auf einen Anteil von 9% an der UBS kommen. Neben der GIC stieg ein anonymer Investor aus dem Nahen Osten mit 2 Mrd CHF bei der UBS ein. (awp/mc/ab)