US-Schluss: Verluste nach Berg- und Talfahrt – Intel stürzen ab
Auch der Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed («Beige Book»), dem zufolge die US-Wirtschaft in den vergangenen sechs Wochen mit einem langsameren Tempo weiter gewachsen ist, hatte gestützt. Die letzte halbe Handelsstunde machte die vorherigen Gewinne aber wieder zunichte.
Der Leitindex Dow Jones schloss 0,28 Prozent niedriger bei 12.466,16 Zählern. Der marktbreite S&P-500-Index büsste 0,56 Prozent auf 1.373,19 Punkte ein. Für den NASDAQ Composite ging es um 0,95 Prozent auf 2.394,59 Zähler nach unten. Der NASDAQ 100 verlor 1,15 Prozent auf 1.872,29 Zähler.
Die Aktie von Intel stürzte am Dow-Ende um 12,38 Prozent auf 19,88 US-Dollar ab. Zwar meldete der weltgrösste Chipkonzern im Schlussquartal einen Gewinnsprung, verfehlte aber die Markterwartungen. Wie Intel am Vorabend mitteilte, wuchs der Überschuss im vierten Quartal um 51 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar. Mit einem Gewinn pro Aktie von 0,38 Dollar blieb das Unternehmen aber um zwei US-Cent hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Im laufenden Quartal erwartet Intel Erlöse von 9,4 bis 10 Milliarden Dollar – Analysten rechneten bisher mit 9,97 Milliarden Dollar. Für eine Rezession werden bei Intel bislang keine Anzeichen gesehen, man gehe aber vorsichtiger in das neue Jahr, hiess es. Zahlreiche Investmentbanken senkten ihre Kursziele für die Aktie.
Papiere des Intel-Konkurrenten Advanced Micro Devices (AMD) wurden dagegen nur anfangs in Mitleidenschaft gezogen und schlossen 7,35 Prozent höher bei 6,57 Dollar. Stützend wirkte eine Meldung, die Videotechnologie-Gesellschaft Divx habe ein Lizenzabkommen mit dem Chiphersteller unterzeichnet.
Für JP Morgan Chase ging es als Dow-Spitzenreiter um 5,77 Prozent auf 41,43 Dollar hoch. Die Grossbank hatte die weltweite Kreditkrise im vierten Quartal wie erwartet vergleichsweise glimpflich überstanden. Der Gewinn im fortgeführten Geschäft sei wegen eines Einbruchs im Investmentbank-Geschäft um 21 Prozent auf knapp 3,0 Milliarden Dollar zurückgegangen, teilte das Institut am Mittwoch mit. Von Thomson Financial befragte Analysten hatten mit einem etwas geringeren Rückgang auf 3,3 Milliarden Dollar gerechnet.
Wells Fargo verteuerten sich nach der Bilanzvorlage um 3,32 Prozent auf 27,37 Dollar. Die Bank hatte im vierten Quartal zwar vor allem wegen Abschreibungen auf Subprime-Krediten einen Gewinnrückgang von 38 Prozent verzeichnet. Die Wertberichtigungen waren aber schon angekündigt gewesen und fielen geringer als bei vielen Konkurrenten aus.
Sun Microsystems stiegen um 3,67 Prozent auf 15,53 Dollar. Der Konzern hatte einen positiven Ausblick auf das zweite Quartal gegeben.
Boeing-Papiere verteuerten sich um 2,58 Prozent auf 79,87 Dollar. Der Flugzeughersteller kämpft zwar erneut mit Verzögerungen für seinen neuen Langstreckenjet 787 «Dreamliner», sieht aber keine Auswirkungen auf das Ergebnis des laufenden Jahres und «sehr starke» Aussichten für das Rüstungsgeschäft sowie Verkehrsflugzeuge.
Oracle-Papiere gewannen 2,49 Prozent auf 21,84 Dollar. Am Nachmittag hatte der Softwarekonzern überraschend mitgeteilt, dass er seinen US-Konkurrenten BEA Systems doch übernehmen könnte – dessen Aktie sprang um 18,49 Prozent auf 18,46 Dollar hoch. Nachdem im Herbst beteuert worden war, die ursprüngliche Übernahmeofferte über 17 Dollar nicht zu verbessern, einigten sich die beiden Konkurrenten nun bei 19,375 Dollar je Aktie. Insgesamt bewertet die Übernahme die Unternehmenssoftwarefirma mit 8,5 Milliarden Dollar, wie der SAP-Konkurrent mitteilte.
Für Estee Lauder ging es nach einem positiven Analystenkommentar um 1,95 Prozent auf 38,78 Dollar nach oben. Die UBS hatte die Aktie des Kosmetikunternehmens auf «Neutral» hochgestuft. (awp/mc/gh)