Siemens hält an Gewinnprognose fest – Gerüchte belasten Aktie

«Es gibt keine Gewinnwarnung», sagte ein Konzernsprecher der Finanznachrichten-Agentur dpa-AFX am Mittwoch und verwies auf die Gültigkeit der bisher gemachten Aussagen. Nach dem Dementi entfernte sich der Siemens-Kurs etwas von seinem Tagestief von 96,66 Euro (minus 7,28 Prozent) und lag zuletzt noch 4,45 Prozent im Minus bei 98,96 Euro.


«Wir wollen das EPS deutlich nach vorne bringen»
«Wir erwarten für Siemens im Geschäftsjahr 2008 einen deutlichen Anstieg des Gewinns je Aktie für fortgeführte und nicht fortgeführte Aktivitäten gegenüber dem Geschäftsjahr 2007», heisst es im Geschäftsbericht 2007. Bereits zuvor hatte Konzernchef Peter Löscher versprochen: «Wir wollen das EPS deutlich nach vorne bringen.» Im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr hatte der Gewinn je Aktie bei 4,24 Euro gelegen. Am 24. Januar legt Siemens seine Bilanz für das erste Quartal 2008 vor.


Siemens will doppelt so stark wie die Weltwirtschaft wachsen
Zum Gewinnanstieg soll nicht zuletzt das Programm «Fit 4 2010» beitragen. In den kommenden beiden Geschäftsjahren will Siemens mindestens doppelt so stark wie die Weltwirtschaft wachsen. Das Ergebnis der Bereiche soll mindestens doppelt so stark wie der Umsatz zulegen. Nach den Prognosen des Konzerns wird die Weltwirtschaft in diesem Jahr um 3,4 Prozent zulegen, was für den Gewinn aus dem operativen Geschäft eine Zunahme um 13,6 Prozent bedeuten würde. Im Geschäftsjahr 2007 hatte Siemens operativ 6,6 Milliarden Euro verdient.


Schmiergeld-Skandal mit weiterhin unklaren Folgen
Unsicher ist sich Siemens jedoch über die Auswirkungen der Schmiergeld-Affäre. Im Geschäftsbericht wird gewarnt: «Abhängig von der Entwicklung der Ermittlungen, könnte es sich als erforderlich erweisen, dass wir für Strafen, Schadensersatz, Gewinnherausgaben oder ähnliche Forderungen diverser Behörden erhebliche zusätzliche Beträge bereitstellen müssen». Dies könne, so Siemens, «einen wesentlichen Einfluss auf unser geplantes EPS haben». Siemens hat im eigenen Hause dubiose Zahlungen über 1,3 Milliarden Euro entdeckt. Für einen Teil der Summe hat das Unternehmen bereits Strafen und Steuern gezahlt, vorrangig in Deutschland. Noch aus steht die Beurteilung des Falls durch die gefürchtete US-Börsenaufsicht SEC. (awp/mc/pg)

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