Neue IBIS-Version kommt Anfang 2009
Der Berner IT-Dienstleister RTC teilte vor einer Woche mit, dass der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung von RTC von den Aktionärsbanken Klarheit für die Umsetzung der IBIS-Erneuerung und für die «Aufrechterhaltung der Stabilität des Betriebs von RTC» erhalten haben. Mit der nun erfolgten Klärung gewinne RTC Handlungsspielraum und Schlagkraft, heisst es.
«Für den Weg der IBIS-Erneuerung»
Nachdem die Migros Bank, drei Ostschweizer Regionalbanken und die Basler Kantonalbank (BKB) angekündigt haben, dass sie die von RTC entwickelte Bankensoftware IBIS nicht mehr einsetzen wollen, war die Zukunft von IBIS und damit auch von RTC ungewiss. RTC benötigt die Treue der Banken, denn diese besitzen zugleich erhebliche Anteile an RTC und tragen auch die Entwicklungskosten von IBIS.
Gegenüber inside-it.ch haben die Berner Kantonalbank (BEKB), der RBA-Verbund und die Banque Cantonale du Jura (BCJ) bereits am 21. Dezember klar signalisiert, dass sie bei IBIS bleiben wollen. Differenzierter waren hingegen die Aussagen der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) und der Aargauischen Kantonalbank (AKB). In der Mitteilung von RTC heisst es nun, dass die BLKB und die AKB beschlossen haben, «aufgrund der bisherigen Vereinbarungen auf der IBIS-Plattform weiter zu arbeiten.»
Auch die BCJ habe sich «für den Weg der IBIS-Erneuerung» entschieden. Die BEKB und die RBA-Holding hätten sich schon vor einiger Zeit entschlossen, über die nächsten fünf Jahre auf der IBIS-Plattform zu bleiben. Tatsächlich hat sich die RBA-Holding erst Anfang Dezember für eine einheitliche Informatik-Plattform ausgesprochen und damit wohl bewirkt, dass die drei Ostschweizer Regionalbanken aus dem RBA-Verbund austreten werden.
BEKB Anfang 2009 mit neuer Version
RTC-Chef René Brazerol (Bild) sagt gegenüber inside-it.ch, dass mit der BLKB, der AKB und der BCJ kein expliziter Zeitplan vereinbart wurde. Dennoch dürfte damit das seit zwei Jahren dauernde Erneuerungsprojekt «IBISmove» gesichert sein: RTC will die Wertschriftenlösung der Privatbank Maerki Baumann, «Legando», und das Frontsystem von IBM, «OTMS», in IBIS integrieren. Brazerol räumte im September gegenüber inside-it.ch ein, dass es Verzögerungen gibt. Der CEO sagt heute, dass man derzeit davon ausgeht, dass Anfang 2009 die BEKB als Leadbank die neue Version von IBIS einführen wird.
Nachdem sich die Migros Bank, die drei Ostschweizer RBA-Banken und die BKB im Laufe des Jahres 2009 von IBIS getrennt haben werden, wird RTC ab Anfang 2010 nach eigenen Angaben eine neue Struktur aufweisen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt müsste RTC neue Kunden für IBIS finden. Doch: Der Schweizer Markt ist stark umkämpft. Die RTC-Konkurrenten Finnova und Avaloq werden nicht tatenlos zusehen. (inside-IT)