Lonza kündigt laut Gewerkschaft Kollektivarbeitsvertrag für Werk Visp
Die Gewerkschaften lehnen längere Arbeitszeiten ab. Die Geschäftsleitung wolle die Arbeitszeit auf den 1. Juli 2008 grosso modo von 41 auf 42 Stunden pro Woche erhöhen, sagte German Eyer, Sektionssekretär der Gewerkschaft Unia Oberwallis, am Samstag der Nachrichtenagentur SDA: «Für einen Schichtarbeiter würde das heissen, dass er 9 Tage weniger Ferien pro Jahr hätte.»
Bonusanteil als Kompensation erhöhen
Als Kompensation habe die Geschäftsleitung vorgeschlagen, den Bonusanteil von 4 auf 5,5% des Lohnes zu erhöhen. Der Bonus werde von den Gewerkschaften aber nicht als substantielle Lohnerhöhung betrachtet, da er vom Geschäftsergebnis abhängig sei. Der Bonus sei von den Angestellten nur teilweise beeinflussbar. Massgeblich für den Bonus sei einerseits der Konzerngewinn pro Aktie, andererseits die Anzahl Unfälle im Werk Visp. Überstiegen die Unfälle eine gewisse Zahl, werde der Bonus gekürzt, sagte Eyer.
Generelle Lohnerhöhung nicht vorgesehen
Eine generelle Lohnerhöhung als Kompensation für die Arbeitszeitverlängerung sei indes nicht vorgesehen. Die Unia habe vorgeschlagen, die längeren Arbeitszeiten auf einem Langzeitkonto gutzuschreiben. Das Polster könnte dann später abgebaut werden. Dann würde es bei einem schlechteren Geschäftsgang nicht sofort zu einem Stellenabbau kommen.
KAV läuft Ende Juni 2008 aus
Auf diesen Vorschlag sei die Firmenleitung nicht eingetreten. Nach der Kündigung auf Ende Jahr laufe der KAV Ende Juni 2008 aus. Nun habe man ein halbes Jahr Zeit für Verhandlungen, sagte Eyer. Von den insgesamt 2700 Angestellten im Lonza-Werk Visp seien 1500 dem KAV unterstellt.
Unia-Mitglieder verwerfen Vorschlag
Davon seien rund 700 Mitarbeiter Unia-Mitglieder. Diese hätten in einer Urabstimmung mit 81,5% die Arbeitszeitverlängerung bei gleichzeitiger Bonuserhöhung wuchtig verworfen, sagte Eyer. Auch bei der Gewerkschaft Syna seien zwei Drittel der Mitglieder gegen den Vorschlag der Geschäftsleitung gewesen. (awp/mc/ab)