Kuoni trennt sich von CEO Armin Meier per Ende Jahr
Grund ist offenbar der im Frühjahr eingeleitete Umbau der Kuoni-Gruppe. Ein Nachfolger wird gesucht. Es gebe «unterschiedliche Auffassungen über die Führung und die Umsetzung des im Mai eingeleiteten Transformationsprozesses», heisst es in einer Kuoni-Mitteilung vom Freitag. Über die generelle Strategie bestehen keinerlei Differenzen.
Abgang wird nicht kommentiert
Details wollen die beiden Seiten zum Abgang des Konzernchefs nicht nennen: Der Verwaltungsrat von Kuoni und Armin Meier hätten sich darauf verständigt, «den Vorgang beiderseits nicht weiter zu kommentieren», heisst es in der Mitteilung.
Externe Nachfolge gesucht
Bis auf Weiteres übernehme Finanzchef Max Katz innerhalb der Konzernleitung die Rolle des Sprechers. Die Mitglieder der Konzernleitung hätten sich entschieden, nicht für das Amt des Konzernchefs zu kandidieren. Der Verwaltungsrat werde deshalb nach einer externen Nachfolge suchen. Der neue CEO soll in den nächsten Monaten bestimmt werden.
Meier’s Wahl überraschte die Analysten
Meier hatte die Aufgabe als Kuoni-Chef am 1. Februar 2005 von Hans Lerch übernommen. Seine Wahl überraschte die Analysten. Sie kritisierten die mangelnde Branchenkenntnis von Meier, der zuvor Mitglied der Generaldirektion des Migros-Genossenschafts-Bundes war.
Wachstumsstrategie erfolgreich umgesetzt
Der Verwaltungsrat dankt in der Mitteilung Armin Meier für den geleisteten Einsatz für Kuoni. In den letzten drei Jahren habe die Gruppe ihre Wachstumsstrategie im Segment von Premium- und Spezialitätenreisen aus eigener Kraft, aber auch über zahlreiche Akquisitionen in Europa und in aufstrebenden Märkten erfolgreich umsetzen können.
Machtkampf um Strategie
Mitte 2006 hatte diese Strategie zu einem erbitterten Machtkampf zwischen dem damaligen Verwaltungsratspräsidenten Andreas Schmid und dem Kuoni-Management um Meier geführt. Schmid wollte eine Fusion mit dem britischen Reiseveranstalter First Choice, was das Management jedoch ablehnte.
Einige Wochen Kräftemessen
Das Kräftemessen dauerte einige Wochen, bis Schmid am 21. August 2006 den Hut nahm. Er empfinde Erleichterung, weil so eine schwierige Zeit bei Kuoni beendet sei, hatte Meier damals gesagt. Das Management könne sich nun wieder auf die Umsetzung der Strategie konzentrieren.
Unterteilung in Businessdivisionen
Das tat es dann auch und machte Ende Juni 2007 seine Pläne für eine neue Konzernstruktur öffentlich. Statt in Regionen soll der Reiseveranstalter in die drei strategischen Businessdivisionen (SBD) Style, Smart und Destinations unterteilt werden.
Abgänge in führenden Positionen
Seither kam es zu zwei Abgängen in führenden Positionen. Sowohl die Leiterin der Geschäftseinheit Kuoni UK, Sue Biggs, als auch der Leiter von Kuoni Schweiz, Roberto Luna, verliessen das Unternehmen.
Analysten erstaunt
Vontobel-Analyst Rene Weber bedauert den Rücktritt Meiers, der gewisse Fragen über die genauen Beweggründe auslöse. Es sei nicht klar, ob die Veränderungen zu schnell oder zu langsam vorwärts gehen und was genau die «unterschiedlichen Auffassungen» sind.
Markt reagierte unentschlossen
Der Markt reagierte unentschlossen auf den Abgang von Meier. Nach einem guten Start mit einem zwischenzeitlichen Anstieg um 2,4% auf 621,50 CHF, kühlte sich der Kurs der Kuoni-Aktie wieder etwas ab. Nach 11 Uhr notierte der Titel bei 613 CHF mit einem Plus von 1,0% während der Gesamtmarkt (SPI) seitwärts tendiert. (awp/mc/ab)