CH-Lohnrunde 2008: Gewerkschaften bisher zufrieden
Das reicht dem SGB aber noch nicht. Insbesondere im Dienstleistungssektor sei die erste, noch provisorische Bilanz erfreulich, sagte Daniel Lampart, SGB-Chefökonom, am Montag vor den Medien in Bern. Gute Abschlüsse habe es beispielsweise bei der Post (3,4%) oder bei Coop (2,5 – 3,0%) gegeben. Da die Teuerung für 2007 voraussichtlich bei 0,7% liege, würden in fast allen Branchen auch die Reallöhne steigen. «Mikrig» fielen laut Lampart hingegen die Lohnerhöhungen in der Industrie aus, namentlich im Metallbau (1,3%) und im Isoliergewerbe (1,0 – 1,3%).
«Wesentlich mehr drin gelegen»
Auch die Abschlüsse bei den Grossbanken wie UBS oder Credit Suisse und in der Pharmabranche bei Novartis seien enttäuschend. Die Löhne würden in diesen beiden Branchen zwar um 2,5 Prozent steigen. Betrachte man jedoch die «gute bis sehr gute» Ertragslage sowie die grossen Lohnunterschiede zwischen Topmanagement und den Angestellten, «wäre wesentlich mehr drin gelegen», sagte Lampart.
Immer noch Handlungsbedarf
Obwohl der Lohnrückstand verringert werden konnte, bleibt gemäss SGB nach wie vor Handlungsbedarf. Die Differenz zwischen den Reallöhnen und der Arbeitsproduktivität sei immer noch zu gross. Für die diesjährige Lohnrunde setze der SGB einen besonderen Schwerpunkt auf die Lohngleichheit zwischen Frau und Mann, sagte SGB-Präsident Paul Rechsteiner. Für viele Unternehmen sei dieses Problem nach wie vor tabu. «Die Gewerkschaften werden in dieser Frage auch in den kommenden Jahren nicht lockerlassen.» (awp/mc/ps)