US-Kreditkrise: Haben Behörden geschlafen?
Die US-Börsenaufsicht SEC und die New Yorker Generalstaatsanwaltschaft hätten im Jahr 2005 fragwürdige Kredit-Wertpapiergeschäfte der Investmentbank Bear Stearns unter die Lupe genommen, berichtete das «Wall Street Journal» am Montag. Die Ermittlungen seien jedoch ohne Nennung von Gründen wieder fallen gelassen worden.
SEC macht Verschwiegenheitspflicht geltend
Bei den getrennten Untersuchungen zu zwei unterschiedlichen Geschäften prüften die Ermittler laut der Zeitung, ob Bear Stearns Investoren durch unangemessene Bewertung von Wertpapieren auf Basis von Hypothekendarlehen geschädigt hatte. So wollte in einem der Fälle ein SEC-Regionalbüro in Miami wegen der Fehlbewertung ein Bussgeld gegen die Bank empfehlen. Weshalb stattdessen die Untersuchung eingestellt wurde, sagte der zuständige SEC-Direktor der Zeitung mit Hinweis auf seine Verschwiegenheitspflicht nicht.
Untersuchungen auf breiter Front
Auch die SEC-Zentrale und die New Yorker Generalstaatsanwaltschaft wollten den Bericht auf Anfrage der Zeitung nicht kommentieren. Bear Stearns berichtete lediglich, die Bank habe mit den Behörden kooperiert. Sowohl die SEC als auch der heutige New Yorker Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo haben mittlerweile eine ganze Reihe von Untersuchungen im Zusammenhang mit der Kreditkrise gestartet. Auch die Deutsche Bank in New York ist davon betroffen.
Bear Stearns unter ersten prominenten Opfern
Zwei Hedge-Fonds von Bear Stearns waren im Sommer infolge von Geschäften mit zweitklassigen Hypotheken-Darlehen gestrauchelt. Die Bank war eines der ersten prominenten Opfer der inzwischen globalen Kreditkrise. Sie musste milliardenschwere Abschreibungen wegen der Geschäfte mit zweitklassigen Darlehen («subprime») vornehmen. (awp/mc/ps)