CH-Eröffnung: Freundlicher Grundtenor, aber Roche ziehen ins Minus

Spielverderber sind die grosskapitalisierten Roche-Titel, die nach einer Nichtzulassungs-Empfehlung für ein Medikament in den USA markant zurückgenommen werden.


Grundsätzlich stützten neben den Vorgaben der schwächere Yen und der fallende Ölpreis die Stimmung. Gestützt werde die Stimmung auch von der Zinssenkungsfantasie, hier richte sich das Augenmerk der Händler auf die Sitzungen der EZB und der Bank of England. In der kommenden Woche tagt dann die US-Notenbank.


Bis um 09.40 Uhr sinkt der SMI 0,17% oder 14,87 Stellen auf 8’743,32 Punkte. Roche alleine drücken den SMI um 47 Punkte. Der SLI steigt um 0,32% auf 1’329,37 Zähler, hier macht sich dank der Kappung der grossen Titel Roches Gewicht weniger bemerkbar. Der breite SPI steht 0,12% tiefer auf 7’098,72 Einheiten.


Roche beziehungsweise deren US-Tochtergesellschaft Genentech musste einen Rückschlag verkraften: Ein Ausschuss der US-Gesundheitsbehörde FDA empfiehlt eine Nicht-Zulassung des Medikaments Avastin von Genentech für die Indikation Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium. Nachdem Genentech in den USA um 8,9% nachgegeben hatten, sinken die Roche-Bons um 4,5% auf 201,90 CHF.


Analysten sprechen im Zusammenhang mit der FDA-Empfehlung von einer negativen Überraschung. Experten hatten für die Indikation einen Spitzenumsatz von 1,2 Mrd USD veranschlagt. Die Deutsche Bank hat als erste reagiert und das Kursziel auf 240 von 258 CHF gesenkt. Das Rating lautet unverändert ‹Buy›.


Die Novartis-Valoren werden um 0,5% auf 64 CHF zurückgenommen. Mit Nestlé (gehalten bei 541 CHF) und Swisscom (+0,2% auf 438,75 CHF) fallen auch andere defensive Werte hinter den Markt zurück.


Bei den Finanzwerten steht Bâloise (+2,1% auf 113 CHF) im Fokus, nachdem CEO Frank Schnewlin wegen Differenzen zur strategischen Ausrichtung den Erstversicherer per sofort verlassen hat. Dies sorge natürlich für Übernahmephantasien, hiess es im Handel. Bâloise wurde zuletzt aber nicht nur als Zielobjekt gehandelt, sondern auch als Interessentin an National (+2,9%) und Helvetia (+3,6%).


Im Nachgang des Investorentages erholen sich Swiss Life um 0,3% auf 306,50 CHF von den jüngsten Rückschlägen. ZFS (+1,2% auf 334,25 CHF) und Swiss Re (+1,3% auf 84,40 CHF) entwickeln sich jedoch nach wie vor besser. Deutliche Fortschritte machen mit den Zinssenkungsphantasien auch die Bankenwerte UBS (+1,7% auf 56,55 CHF) und CS (+1,7% auf 69,05 CHF).


Clariant werden um 3,6% auf 9,75 CHF zurückgenommen. Die Titel leiden unter einer deutlichen Abstufung durch die UBS auf ’sell›, das Kursziel wurde vom Institut auf 8 (17) CHF mehr als halbiert.


Im breiten Markt büssen Schaffner nach Jahreszahlen 0,8% auf 250 CHF ein. Der Komponentenhersteller hatte mit seinem Ergebnis die Erwartungen des Marktes verfehlt und eine deutliche Dividendenkürzung vorgenommen.


Jelmoli Inhaber stehen am Vortag der umstrittenen ausserordentlichen Generalversammlung 0,3% tiefer. (awp/mc/gh)

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