OECD: Deutschland soll Konjunktur nicht weiter anfeuern
Weil der Exportmotor nicht mehr so hochtourig läuft, wird das Wachstum sich von 2,6 Prozent in diesem Jahr (kalenderbereinigt) bis 2009 auf 1,6 Prozent verlangsamen. Allerdings bleibe der Aufschwung intakt, meinen die Experten in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Wirtschaftsausblick. Die Binnennachfrage steige und die Arbeitslosigkeit sinke weiter.
Höhere Beschäftigung älterer Arbeitnehmer ein Erfolg der Reformen
Der starke Euro werde die Exporte und Investitionen bremsen und die Einfuhren in die Höhe treiben. Wenn es zu keiner überraschenden Verteuerung von Öl und Nahrungsmitteln komme, könnten diese Ausfälle jedoch von der erstarkenden Binnennachfrage teilweise ausgeglichen werden. Dank der vergangenen Reformen wird die Erwerbslosenquote dem Ausblick zufolge von 6,4 Prozent (2007) über 5,7 Prozent im kommenden Jahr auf 5,6 Prozent 2009 zurückgehen. Die höhere Beschäftigung älterer Arbeitnehmer dürfte ein Erfolg der Reformen sein. «Angesichts der zu erwartenden Engpässe beim Angebot qualifizierter Arbeitskräfte sollte die Regierung von jeglichen Massnahmen absehen, die die Anreize zur Aufnahme einer Erwerbstätigkeit schwächen könnten.»
Staatshaushalt dürfte in diesem Jahr ausgeglichen sein
Der deutsche Staatshaushalt dürfte in diesem Jahr ausgeglichen sein und sich weiter verbessern. 2009 werde Deutschland sogar einen effektiven Überschuss von 0,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) ausweisen, wenn keine weiteren Ausgaben beschlossen würden. Wegen der Senkung der Unternehmenssteuern dürfte das strukturelle Defizit aber nicht weiter abgebaut werden. «2008 wird die Finanzpolitik auf Grund der Unternehmensteuerreform eine leicht expansive Ausrichtung erhalten. Eine weitere prozyklische Lockerung sollte vermieden werden», schreibt die OECD.
Konjunkturrisiko
Das grösste Konjunkturrisiko sieht die OECD «darin, dass die Verschiebung des Wachstums zum privaten Konsum unterbrochen werden könnte, wenn die Öl- oder die Nahrungsmittelpreise über Erwarten stark anziehen und das verfügbare Realeinkommen dämpfen würden.» Zudem «könnten die Nettoexporte deutlicher zurückgehen als angenommen, wenn die Nachfrage der Haupthandelspartner vielleicht infolge anhaltender Turbulenzen an den Finanzmärkten oder bei einer weiteren erheblichen Aufwertung des Euro stärker nachlässt als erwartet.» (awp/mc/gh)