Esmertec-VR-Präsident Noser tritt zurück – Unternehmen auf Kurs gebracht

Noser war erst im November 2006 für die Dauer von zwei Jahren zum Verwaltungsratspräsidenten von Esmertec gewählt worden. Der FDP-Nationalrat übernahm die Firma in einer turbulenten Zeit. 2006 war das schlimmste Jahr in der Geschichte von Esmertec: Der Umsatz brach ein, und der Verlust verdreifachte sich auf 48,4 Mio USD.


Hans Peter Baumgartner folgt auf Noser
Inzwischen hat der Wind gedreht: Im operativen Geschäft seien Meilensteine erreicht worden, heisst es in einer Mitteilung von Esmertec vom Mittwoch. Noser erachtet daher den Zeitpunkt als günstig, um einem neuen Mann Platz zu machen. Sein Nachfolger wird Hans Peter Baumgartner, der seit November 2006 im Esmertec-Verwaltungsrat sitzt. Baumgartner garantiere einen nahtlosen Übergang, wird Vizepräsident Hans-Ulrich Müller in der Mitteilung zitiert.


Positiver Cashflow aus dem operativen Geschäft erwartet
Baumgartner stelle eine erfolgreiche Geschäftsentwicklung sicher. Diese zeichnete sich bereits im ersten Halbjahr 2007 ab: Bei steigendem Umsatz konnte der Verlust auf 4,7 Mio USD verringert werden, verglichen mit einem Minus von 34,2 Mio USD in der ersten Jahreshälfte 2006. Für das gesamte laufende Jahr peilt Esmertec einen Umsatz von 35,5 Mio USD an. Der Cashflow aus dem operativen Geschäft soll wieder positiv sein. Die Frage, wann Esmertec auch unter dem Strich schwarze Zahlen schreiben wird, liess das Management bislang aber unbeantwortet.


Hornung ab Januar an der Spitze
Das hat wohl auch damit zu tun, dass auf Anfang 2008 mit Thomas Hornung ein neuer operativer Chef das Ruder übernimmt, der nicht zu stark unter Druck gesetzt werden soll. Der bisherige Chef, Jean-Claude Martinez, zieht sich in den Verwaltungsrat zurück. Martinez hatte den Posten des Konzernchefs nach dem überraschenden Abgang von Alain Blancquart im Mai 2006 angetreten. Ausgewechselt wurde darüber hinaus auch der Finanzchef: Mitte April dieses Jahres trat Konrad Hurni die Nachfolge von Deborah Choate an.


Konzentration auf das operative Geschäft
Nach den zahlreichen personellen Wechseln kann sich Esmertec nun wieder auf das operative Geschäft konzentrieren. Erste Signale stimmen zuversichtlich. So wurden die Auslieferungen an Kunden im dritten Quartal deutlich gesteigert. Zusätzlichen Schub erhofft sich das Unternehmen vom Weihnachtsgeschäft.


Mitgliedschaft in Googles Handy-Allianz
Nach vielen negativen Schlagzeilen konnte Esmertec zuletzt auch eine vielversprechende Mitgliedschaft in einer weltweiten Technologie-Allianz verkünden. Esmertec soll mit anderen Firmen für den US-Internetkonzern Google ein Handy-Betriebssystem entwickeln. Esmertec verfügt nach eigener Einschätzung über die finanzielle Flexibilität, um die Marktstellung ausbauen zu können. Dies ist auch die Folge einer frühzeitigen Wandlung einer Anleihe.


Wie Esmertec am Mittwoch weiter mitteilte, nahmen 81% der Wandelobligationäre das Angebot auf frühzeitige Wandlung der Anleihe zu einem Wandelpreis von 10 CHF je Aktie an. Damit sinkt das Fremdkapital per Ende Jahr um 30 Mio CHF, während sich das Eigenkapital entsprechend erhöht. Bedingung für die Transaktion ist indes die Zustimmung der Aktionäre an der ausserordentlichen Generalversammlung vom 6. Dezember zu einer Erhöhung des bedingten Kapitals um 920’966 neue Aktien. (awp/mc/pg)

Schreibe einen Kommentar