CH-Verlauf: Ins Minus gedreht – Gerüchte um Finanz-Hiobsbotschaften
Im Handel wird auf den erneuten Höhenflug des Euro, die Rekordstände beim Ölpreis sowie auf die tiefroten Futures auf die amerikanischen Leitindizes verwiesen. Dennoch sei ihm die Heftigkeit der Reaktion nicht ganz erklärlich, meinte ein Händler. Eventuell könnten den Investoren weitere Hiobsbotschaften aus der amerikanischen Bankenbranche drohen, mutmasste er. Entsprechende Gerüchte würden am Markt auf jeden Fall kolportiert.
Der Bluechips-Index (SMI) steht bis um 11.40 Uhr 53,28 Zähler oder 0,61% auf 8’717,01 Punkte tiefer. Der Swiss Leader Index (SLI) geht um 0,82% auf 1’340,30 Punkte zurück und der Swiss Performance Index um 0,62% auf 7’137,17 Punkte.
Die erneut aufgekommenen Unsicherheit und Nervosität drängt auch an sich positive Unternehmensdaten in den Hintergrund. So können nach Zahlen einzig Swisscom die Position in der Gewinnzone verteidigen, während Holcim nach einem guten Ausweis inzwischen in negativem Terrain notieren.
Clariant (-16,3% auf 11,99 CHF) werden nach einem enttäuschenden Ergebnis für das dritte Quartal als grösster Verlierer im SMI massiv zurückgestuft. Neben den hohen Rohstoff- und Energiekosten sowie ungünstigen Devisenkursen fielen höher als erwartete Restrukturierungsaufwendungen an.
Auch Swiss Life (-3,1% auf 316,00 CHF) gehen am unteren Ende des SMI-Tableaus um. Der Versicherer hat vorbörslich den Verkauf der Tochter Banca del Gottardo für 1,875 Mrd CHF an die Generali-Tochter BSI bekannt gegeben. In Marktkreisen wird die Nachricht positiv kommentiert, die Verluste werden auf Gewinnmitnahmen zurückgeführt. Die Titel haben bereits gestern gegen Handelsschluss stark zugelegt, nachdem sich die Gerüchte über einen möglichen Gottardo-Verkauf verdichtet hatten.
Holcim (-0,3% auf 129,20 CHF) büssten trotz guter Neunmonatszahlen und entsprechend positiver Kommentare die Position in der Gewinnzone ein. Der Zementproduzent hat den Konzerngewinn nahezu verdoppelt und die Erwartungen des Marktes auf allen Ebenen übertroffen.
Dagegen halten sich Swisscom (+0,2% auf 422,75 CHF) nach Zahlen im Plus. Auch diese Aktien sind nach einem zunächst deutlich höheren Start etwas zurückgekommen, zählen aber im schwachen Markt immer noch zu den gesuchtesten Werten. Analysten bezeichnen die Neunmonatszahlen sowie die Entwicklung im zurückliegenden dritten Quartal als gut aber im Rahmen der Markterwartungen liegend.
Gewinne gibt es noch für Syngenta (+1,0% auf 279,50 CHF), Synthes (+0,3% auf 140,10 CHF) und Nestlé (+0,2% auf 539,00 CHF).
Die technische Gegenbewegung bei den Finanzwerten war dagegen von kurzer Natur. CS und Julius Bär verbilligen sich um je 1,4% (auf 69,95 CHF bzw. 94,40 CHF). UBS notieren unverändert auf 55,10 CHF. Die Grossbank hat vorbörslich eine Umstrukturierung ihres Vermögensverwaltungsgeschäftes bekannt gegeben.
SLI-Wert Geberit (+2,3% auf 165,00 CHF) setzen den Aufwärtskurs nach den guten Vortageszahlen und weiteren positiven Analystenkommentaren fort. Zudem erhält der Titel durch eine Kurszielerhöhung durch UBS Auftrieb.
Auch OC Oerlikon (+0,4% auf 552,00 CHF) halten sich im Plus. Der Industriekonzern verstärkt das Engagement im Solargeschäft und fasst die bisherige Business Unit Oerlikon Solar in einem neuen Segment innerhalb des Oerlikon Konzerns zusammen.
Am breiten, inzwischen schwachen, Markt sind auch Addex (unv. auf 44 CHF) von ihren Höhenflügen zurückgekommen, nach einem Tageshöchststand auf 49,00 CHF.
Starke Abgaben verzeichnen Ci Com (-9,1%), BioXell (-5,7%), Also (-4,4%) oder Schulthess (-4,7%). Schulthess standen bereits am Vortag im Anschluss an die Neunmonatszahlen arg unter Druck. (awp/mc/pg)