Speedel konzentriert sich auf SPP301 und Reninhemmer
Als Konsequenz konzentriert sich das Unternehmen auf die Weiterentwicklung der ‹reifen› Produkte, das heisst auf SPP301 (Avosentan) und die drei neuen Reninhemmer der nächsten Generation SPP635, SPP676 und SPP1148. Für SPP200 (Pegmusirudin) wird dagegen ein Partner gesucht.
Cash-Burn-Guidance bestätigt
Mit der bereinigten Produktepipeline und der unveränderten Cash-burn-Guidance von 75 bis 85 Mio CHF im laufenden Jahr würden die aktuellen liquiden Mittel ohne Erträge aus den Tekturna-Umsätzen bis mindestens Ende 2008 reichen, sagte Sprecher Nick Miles gegenüber AWP. «Ende 2007 werden sich die liquiden Mittel auf etwas über 100 Mio CHF belaufen.» Per 30.06.2007 wies Speedel liquide Mittel von 134,8 Mio CHF aus.
Neue Studie mit SPP301
SPP301 wird grosses Innovationspotenzial zur Behandlung von diabetischer Niereninsuffizienz, die zu terminaler Niereninsuffizienz führt, attestiert. «Gegenüber SPP200 hat SPP301 als potenzielle Durchbruchstherapie und angesichts des erwarteten Marktes im Hinblick auf die Wertschöpfung über die nächsten vier bis acht Jahre grösseres Potenzial», so Miles. Im kommenden Jahr soll so mit einer neuen Phase-IIb-Dosierungsfindungsstudie begonnen werden. Erste Resultate sind auf Ende 2009 in Aussicht gestellt worden.
«Wir sind sehr ermutigt durch die starke Reduktion der Albuminurie in der Phase-III-ASCEND-Studie mit SPP301 und sind zuversichtlich, dass wir jetzt ein gutes Verständnis für die Balance zwischen Sicherheit und Wirksamkeit haben», wird CEO Alice Huxley in der Medienmitteilung zitiert.
Punkto Marktpotenzial wird auf Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verwiesen. Danach litten im Jahr 2000 weltweit rund 177 Mio Menschen an einer Form von Diabetes, einschliesslich nicht diagnostizierter Fälle. 20 bis 40% der Diabetes-Patienten würden eine Nierenerkrankung entwickeln. Bis ins Jahr 2030 prognostiziert die WHO ein Anstieg der Diabetes-Erkrankungen auf 366 Mio Fälle.
Entwicklungspartner für SPP200 gesucht
Als Folge des Verzichts, SPP200 alleine weiter zu entwickeln, wird ein Partner gesucht. Derzeit führt Speedel entsprechende Gespräche. Dabei bestehe keine Eile, und man behalte sich alle Optionen offen. Ein Entscheid soll bis Ende 2008 fallen. «Wir sind hier nicht unter Druck. Das Medikament funktioniert und hat keine direkte Konkurrenz», so Miles.
SPP200 ist ein Thrombinhemmer, der die Pfropfbildung im vaskulären Implantat bei Hämodyalisepatienten verhindern soll. Eine Phase-II-Studie mit 127 Patienten in den USA habe ‹klinisch relevante und signifikante Wirksamkeitsdaten für die Verbindung› gezeigt.
Positive Reaktion des Marktes
D ie Analysten und Anleger haben die Bereinigung des Produktportfolios grundsätzlich positiv aufgenommen, zeigen sich aber noch vorsichtig. Die Analysten der Bank Vontobel rechnen mit einer 30prozentigen Wahrscheinlichkeit für die Markteinführung von SPP301 im Jahr 2013 und möglichen Spitzenumsätzen von 400 Mio USD. Sie haben ihre ‹Buy›-Empfehlung bestätigt und nennen neu ein um 10 auf 230 CHF angehobenes Kursziel für die Aktie.
Helvea hat die Konzentration von Speedel auf SPP301 und die Reninhemmer erwartet. Die Analysten hätten SPP200 als den Produktkandidaten mit dem geringsten Potenzial eingeschätzt, schreiben die Analysten in einem Kommentar. Ohne die Berücksichtigung von SPP301 in ihren Schätzungen sehen sie das Kursziel unverändert bei 298 CHF und halten an ihrer ‹Buy›-Empfehlung fest.
Um 11.15 Uhr notiert die Aktie unverändert bei 148,00 CHF, nachdem sie zwischenzeitlich bis auf 150,00 CHF zulegen konnte. Der SPI steigt um 0,8%. (awp/mc/pg)