Neuer GAV bei Coop – Löhne erhöhen sich 2008 um 2,5%
Der neue Gesamtarbeitsvertrag (GAV) sei am Montag mit den Vertragspartnern unterschrieben worden, teilte Coop am Dienstag mit. Zur speziellen Förderung der Frauenlöhne seien 0,5% der Gesamtlohnerhöhung reserviert. Die Gewerkschaften Syna und Unia sowie der kaufmännische Verband Schweiz (KV Schweiz) lobten in separaten Mitteilungen den erfolgreichen Abschluss der GAV-Verhandlungen mit Coop.
Syna: Faire Arbeitsbedingungen bis 2010 garantiert
Der GAV bringe einige Verbesserungen, ohne dass Verschlechterungen in Kauf genommen werden mussten, schreibt Syna. Er garantiere faire Arbeitsbedingungen bis 2010. Unia zeigte sich erfreut darüber, dass erneut generelle Lohnanpassungen und höhere Mindestlöhne erreicht werden konnten. Für den KV Schweiz honoriert Coop den Beitrag der Mitarbeitenden zum guten Geschäftsgang.
Acht Wochen Ferien ab dem 63. Altersjahr
Neben der Sicherung der bisherigen Errungenschaften und der Erhöhung der Mindestlöhne (neu 3’600 CHF ohne Ausbildung, 3’700 CHF mit zweijähriger Lehre, 3’900 CHF mit dreijähriger Lehre) bringt der neue GAV unter anderem den Coop-Angestellten ab dem 63. Altersjahr acht Wochen Ferien. Die Erwerbsausfallentschädigung bei obligatorischen Diensten bis drei Wochen steigt auf 100%. Auch die im laufenden Jahr eingeführte zusätzliche Unterstützung allein erziehender Elternteile werde weitergeführt, schreibt Coop.
Sonderprämie in Form von Coop-Einkaufsgutscheinen
Wie Coop weiter mitteilte, erhalten zusätzlich alle Coop-Mitarbeitenden als Dank für den guten Einsatz im Jahr 2007, im Januar 2008 eine Sonderprämie in Form von Coop-Einkaufsgutscheinen. Wer Vollzeit arbeitet erhält 500 Franken, Mitarbeitende im Teilzeitverhältnis und Lernende 300 Franken und Mitarbeitende im Stundenlohn mit mindestens 100 Einsatzstunden im Jahr 2007 bekommen 200 CHF.
Keine GAV-Verhandlungen mit der Migros
Keine GAV-Verhandlungen stehen in diesem Jahr beim Grossverteiler Migros an. Unter grossem Protest und schliesslich ohne die beiden grossen Gewerkschaften Syna und Unia wurde im August 2006 der für die Jahre 2007 bis 2010 gültige L-GAV der Migros unterzeichnet. Die Gewerkschafter kritisierten damals, dass die Migros nicht gemeinsam Lösungen erarbeiten wolle, sondern nur fertige Lösungen zur Genehmigung vorlege.
Kritik an Arbeitsbedingungen bei Aldi
Sorge bereiten der Gewerkschaft Syna die Arbeitsbedingungen bei Aldi. Der Harddiscounter bewirtschafte die Mitarbeitenden wie seine Waren, ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse und Situationen des Personals. Dies geschehe gerade knapp am noch erlaubten Rande des Gesetzes. Aldi nütze damit die lückenhaften gesetzlichen Bestimmungen für das Personal im Schweizer Detailhandel aus. Im nächsten Jahr wird mit Lidl ein weiterer Harddiscounter in der Schweiz erwartet. Syna werde nicht tatenlos zusehen, wie die zwei Harddiscounter auf Kosten der Mitarbeitenden die Preise drückten, schreibt Syna. (awp/mc/pg)