CH-Mittag: Mit Nestlé ins Plus – Synthes & Syngenta gesucht

«Die Anleger betreiben Stockpicking, einzelne Titel laufen gut, insgesamt ist es heute aber volumenmässig kein Rekordtag.» Dies sei möglicherweise damit zu erklären dass sich einige grosse Fonds gegen Jahresende bereits zurückgezogen hätten, so der Händler. «Wer seine Gewinne schon eingefahren hat, setzt die jetzt nicht wieder aufs Spiel.»


Die gut aufgenommenen zahlen von Nokia hatten bislang keine Auswirkungen auf den SMI. Am Dienstag hatte Telekomausrüster Ericsson schwache Quartalszahlen publiziert, worauf Ericsson um gut einen Viertel einbrachen und andere europäische Märkte in Mitleidenschaft zogen. Gewartet wird auch auf die US-Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe und die Frühindikatoren September.


Gegen 11.55 Uhr gewinnt der Swiss Market Index (SMI) 36,83 Punkte oder 0,41% auf 9’108,64 Zähler. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt 0,35% auf 1’402,65 Punkte und der breiter gefasste Swiss Performance Index (SPI) klettert 0,31% auf 7’431,45 Zähler.


Von den SMI-Unternehmen, die am Morgen Quartalszahlen vorgelegt haben, sind Syngenta (+4,0% auf 270,30 CHF) und Synthes (+4,6% auf 144,20 CHF) die Überflieger. Beide Unternehmen hatten die Erwartungen klar übertroffen; der Agrochemiekonzern hat zudem seine Zielvorgaben für das laufende Jahr angehoben und rechnet damit, auch längerfristig von positiven Trends profitieren zu können. Bereits haben Kepler und Sa. Oppenheim ihre Kursziele bzw. Ratings für Syngenta hochgenommen.


Gefragt sind auch die SLI-Werte Logitech (+8,6% auf 37,50 CHF) nach einem erneuten Rekordquartal. Ein einmaliger Abschreiber auf strukturierten Finanzanlagen fällt dabei nicht ins Gewicht. Laut einem Händler liegt die 10%-Hürde für die Aktien am Berichtstag in Reichweite.


Wenig begeistert reagieren die Anleger dagegen auf die Quartalszahlen von Actelion (-10% auf 63,50 CHF), die die Erwartungen grösstenteils verfehlt haben. Zudem hat der Konzern seinen Ausblick bloss bestätigt und nicht – wie in den vergangenen Quartalen – erhöht. Die Bank Vontobel hat die Aktie bereits auf ‹Hold› von ‹Buy› gesenkt.


Die schwergewichtigen Novartis (+0,5% auf 62,80 CHF) und Nestlé (+1,0% auf 522,00 CHF) stehen nach Zahlen höher. Nestlé, die im frühen Handel zunächst klar auf der Verliererseite positioniert waren, zählen mittlerweile zu den stärksten Werten.


Zu Novartis gehen die Einschätzungen der Analysten stark auseinander. Das Zahlenset beinhalte keinen ‹Trigger› heisst es etwa; andere Stimmen sprechen von besser als befürchteten Resultaten. Die Resultate von Nahrungsmittelschwergewicht Nestlé wurden als ’non-event› bezeichnet, positiv wurde allerdings vermerkt, dass der Konzern die gestiegenen Rohstoffkosten offenbar auf die Konsumenten überwälzen kann. Nestlé teilte am Morgen zudem die Ernennung von Finanzchef Paul Polman zum neuen Amerika-Chef mit, seinen Posten übernimmt James Singh.


Gekauft werden weiterhin auch Swatch (+0,5% auf 384,50 CHF), nachdem sich die Befürchtungen, die Krise an den Finanzmärkten könnte sich auf die Uhrenexporte auswirken, nicht bestätigt haben. Diese legten im September nominal um 16,3% zu. Auch Richemont haben mit plus 0,4% auf 80,40 CHF mittlerweile den Sprung in die Gewinnzone geschafft.


ABB konnten Auftragseingänge aus Indien über 127 Mio USD verbuchen, zudem hat die Deutsche Bank ihr Kurziel auf 36 (32) CHF angehoben. Dies nützt dem Titel aber nichts, zur Berichtszeit notieren ABB 0,4% tiefer auf 33,00 CHF. Verkauft werden auch Werte wie Julius Bär (-0,7% auf 95,20 CHF) als Tabellenletzter.


Am breiten Markt hat die Ankündigung einer Grossübernahme in Galenica (+7,5%) einen Kaufrausch ausgelöst. Das Pharmaunternehmen Galenica will die kanadische Aspreva Pharmaceuticals für 915 Mio USD übernehmen und rechnet danach für 2008 mit einer Ergebnissteigerung um 30-40%.


Meyer Burger (-4,6%) stehen dagegen erneut auf der Verkäuferliste.


Ypsomed (-0,3%) sieht sich mit einer Patentklage von Sanofi-Aventis konfrontiert, gegen Valora (-0,5%) hat die Börsenbetreiberin SWX eine Untersuchung eingeleitet. Inficon (-1,0%)hat mit den Quartalszahlen die Erwartungen nur teilweise getroffen. (awp/mc/gh)

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