Dean Martin «Forever Cool»: Star von der Bar, King of the Swing und der coolste Hund im Geschäft

Eigentlich kann ein solches Projekt nur scheitern. Die Toten sollte man ruhen lassen. Nur schon der Gedanke, ein frisches musikalisches Vermächtnis digital zu bearbeiten grenzt ein wenig an Leichenfledderei. In diesem Falle wurde es aber so kunstvoll gemacht und so gekonnt mit Duettpartnern ergänzt, dass das Resultat einfach begeistert und den Coolsten des Rat Packs einer völlig neuen Generation von Hörern zugänglich macht.

Unverschämt locker
Aus den ursprünglichen Aufnahmen wurde nur Dean Martins Stimme herausgefiltert und mit viel Aufwand restauriert. Die Arrangements wurden mit grossem Orchester neu eingespielt und mit der Gesangsspur seiner «Duettpartner» ergänzt. Was sofort auffällt, ist die unglaubliche Lockerheit von Martin bei gleichzeitig grandiosem Gefühl für Tempi und Phrasierungen. Alles unverschämt «locker vom Hocker». Während Martin seinen Part mit Glas und Zigarette in der Hand genussvoll inszeniert als lockeres Rencontre mit Freunden in seinem Stammlokal, ist den Duettpartnern teilweise eine leichte ehrfurchtsvolle Verkrampfung anzumerken. Schadet aber nichts und ist völlig angebracht.

Gute Nacht & Thanks
Während Big Bad Voodoo Daddy mit elegant inszeniertem Swing in «Who’s Got The Action?» und «You’re Nobody ‹Til Somebody Loves You » zum Tanzen auffordert, überrascht Schauspieler Kevin Spacey stimmlich und mit einem gesunden Anteil eigener Coolness (was mindestens seit seiner Rolle in «American Beauty» niemanden mehr überraschen sollte) ebenfalls in zwei Songs («Ain’t That A Kick In The Head» und «King Of The Road»). Chris Botti, Paris Bennet, Robbin Williams, Joss Stone, Dave Koz, Martina McBride, Shelby Lynne, Tiziano Ferro und Charles Aznavour sind die weiteren Duett-Partner. Den Schluss macht der Meister dann nochmals alleine, ohne Orchester in der a capella Version von Brahms Schlaflied («Guten Abend, gut Nacht»). Ein schöner, wenn auch endgültiger Abschied. Cheers und herzlichen Dank Dean.