CH-Schluss: Tiefrot – US-Arbeitsmarktbericht belastet

Nach einer schwachen Eröffnung zeigten sich die Indexes im Vormittagsgeschäft kurzfristig im positiven Bereich, drehten dann jedoch wieder ins Minus zurück. Mit der Publikation überraschend schwacher Daten zum US-Arbeitsmarkt am frühen Nachmittag sind die hiesigen Aktienkurse dann signifikant eingebrochen. Die schwache Performance der Wallstreet sorgte zusätzlich für Verkäufe.


Die US-Arbeitsmarkdaten zeigten den ersten Rückgang der Beschäftigung seit August 2003 und weckten Befürchtungen, die US-Wirtschaft könnte in eine Rezession abgleiten. Die Marktteilnehmer erwarten denn auch eine baldige Zinssenkund durch die US-Notenbank. Dementsprechend sackte auch der US-Dollar am Nachmittag zu Euro und CHF massiv ab.


Der SMI sank bis um 17.30 um 1,74% oder 153,97 auf 8’676,13 Punkte und lag damit nahe beim Tagestief. Der SLI verlor 1,91% bzw. 25,55 auf 1’311,52 Zähler. Der SPI reduzierte sich um 1,69% oder 121,37 auf 7’067,97 Punkte.


Deutlich unter Druck standen zum Wochenschluss die Finanzwerte. Es werde hartnäckig über weitere negative Auswirkungen der US-Immobilienkrise auf den Bankensektor spekuliert, meinte ein Teilnehmer. Die Risikoaversion der Anleger gegenüber den Finanztiteln schwäche sich noch nicht ab. Zudem blieb auch das Aktienresearch von Citigroup aufgrund der gegenwärtigen Kreditkrise bezüglich dem europäischen Bankensektor vorsichtig eingestellt.


Credit Suisse gaben 2,9% auf 76,90 CHF ab und UBS 2,5% auf 61,50 CHF. Julius Bär (-3,6% auf 76,15 CHF) profitierten wenig davon, dass Citigroup die Aktie in ihre ‹Top Buy List› aufgenommen hat.


Im Fahrwasser der Finanzwerte schrieben auch die meisten Versicherer Verluste, allerdings weniger deutliche. ZFS verbilligten sich um 1,7% auf 115,50 CHF und Swiss Re um 1,6% auf 100,50 CHF. Bâloise (-1,2% auf 111,50 CHF) und Swiss Life (-1,1% auf 285,50 CHF) verloren unterdurchschnittlich.


Zyklische Werte wie ABB (-4,5% auf 27,40 CHF), Holcim (-2,3% auf 124,10 CHF) oder Richemont (-2,8% auf 72,50 CHF) gehörten ebenfalls zu den grösstern Verlierern. Ebenso wie Adecco (-3,4% auf 74,40 CHF), die durch den unerwarteten Stellenrückgang in den USA belastet wurden.


Über dem Markttrend hielten sich dagegen die defensiven Titel. Swisscom (-0,2% auf 417,50 CHF), Roche (-0,6% auf 210,10 CHF), Nestle (-1,0% auf 506,50 CHF) und Novartis (-1,0% auf 63,50 CHF) verbilligten sich unterdurchschnittlich. Um Roche rankten sich zudem Spekulationen, wonach das Basler Pharmaunternehmen den Publikumsaktionären der US-Tochter Genentech ein Übernahmeangebot vorlegen werde.


Am breiten Markt hatten zwei Unternehmen Halbjahreszahlen ausgewiesen. Der Börsenneuling Newave Energy (+1,6%) hat deutlich mehr Umsatz und Reingewinn erwirtschaftet als im Vorjahreszeitrau. Der Versicherer Helvetia (Aktie: -5,8%) hat im ersten Halbjahr 2007 den Reingewinn um 6,1% gesteigert. Im Nichtlebengeschäft verschlechterte sich allerdings die Combined Ratio aufgrund der Schadenforderungen aus dem Wintersturm ‹Kyrill› und den Unwettern im Juni deutlich.


Valora verloren 0,3%. In Marktkreisen wurde das Gerücht kolportiert, eine Investmentbank sei seitens eines industriellen Interessenten mit dem Mandat betraut worden, eine Übernahmeofferte für die Valora Holding AG vorzubereiten. Händler bezeichnen den Berner Detailhandelskonzern nach dem jüngsten Kurseinbruch seit Tagen als potenziellen Übernahmekandidaten. Von Unternehmensseite war keine Stellungnahme zu erhalten.


Credit Suisse hat Lindt & Sprüngli (-0,7%) in ihre ‹Swiss Equity Ideas Top Pick List› aufgenommen und zugleich Vontobel (-2,2%) daraus gestrichen. Händler machten bei der Privatbank aber auch den zur Schwäche neigenden Branchentrend bei den Schweizer Banken für die Abgaben verantwortlich. (awp/mc/pg)

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