Telekom vor Verkauf von Tochter VTS an Nokia Siemens Networks
«Derzeit laufen sehr vielversprechende Verhandlungen mit einem namhaften globalem Unternehmen, so dass der Verkauf der VTS (Vivento Technical Services) voraussichtlich zum Jahreswechsel vollzogen werden kann», sagte ein Konzernsprecher am Donnerstag in Bonn der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.
Möglicher Käufer: Nokia Siemens Networks
Möglicher Käufer ist nach Angaben aus unternehmensnahen Kreisen der Telekomausrüster Nokia Siemens Networks. Mit dem Erwerb der VTS könnte das Gemeinschaftsunternehmen von Nokia und Siemens seine Position vor allem in Deutschland stärken, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person. Der Telekom-Sprecher lehnte einen Kommentar dazu ab. Auch Nokia Siemens Networks wollte sich nicht dazu äussern.
VTS: Teil von Vivento
Die im Jahr 2004 gegründete VTS, die rund 2.000 Mitarbeiter beschäftigt, baut und wartet Fest- und Mobilfunknetze vor allem für die Deutsche Telekom. Zu den Kunden gehören nach Angaben der Gesellschaft der Mobilfunkanbieter O2 sowie NetCologne. Die Tochter ist Teil von Vivento, die als eine Art Arbeitsamt für Betroffene neue Jobs sucht oder selbst schafft. Die Telekom will sich mittelfristig von Vivento mit ihren derzeit 11.100 Beschäftigten trennen.
Stückweiser Verkauf
Der Verkauf geschieht stückchenweise: So wurden im Mai fünf Callcenter der Vivento Customer Services (VCS) mit 1.100 Beschäftigten an die Bertelsmann-Tochter Arvato veräussert. Der Callcenter-Betreiber walter ComCare hatte in den vergangenen Monaten bereits sieben Standorte mit mehr als 1.000 übernommen. Weitere Callcenter befinden sich auf dem Verkaufszettel.
Hintergrund: Kostensenkung
Mit der Verlagerung von Konzernteilen in Vivento und dem anschliessenden Verkauf will der Bonner Konzern seine Kosten senken. Die Telekom steht vor allem im deutschen Festnetzgeschäft massiv unter Druck, da die Preise durch neue Anbieter gefallen sind. Die Gesellschaft baut daher jährlich rund 10.000 Arbeitsplätze ab. (awp/mc/ar)