Intrum Justitia Schuldner Index: Nur jeder Vierte steht zu seinen Schulden
«Der typische Schweizer Schuldner wohnt in der Stadt, im Tessin oder in der Romandie, ist unter 30 Jahre alt, alleinstehend, lebt in einem Quartier mit hohem Ausländeranteil und ist Konsumeinsteiger», heisst es in dem am Donnerstag veröffentlichten Schweizer Schuldner Index der Inkassofirma Intrum Justitia.
73 Prozent der Schuldner streiten ab
Wer Schulden habe, stehe oft nicht dazu. Bei einer anonym durchgeführten Umfrage stritten 73% der befragten Schuldner ab, sich in den letzten zwölf Monaten verschuldet zu haben. Insbesondere ältere Frauen aus der Deutschschweiz gäben nur ungern zu, mit finanziellen Problemen zu kämpfen, heisst es weiter.
Zahlungsmoral sinkt in Orten mit hohem Ausländeranteil
Sobald in Liegenschaften, Quartieren und Wohnorten der Ausländeranteil über 35% betrage, sinke die Zahlungsmoral deutlich. Das Verschuldungsrisiko sei in diesem Fall fast doppelt so hoch wie im Durchschnitt. Doch es seien nicht nur die Ausländer, welche ihre Rechnungen häufig nicht bezahlen. Auch die in den genannten Quartieren lebenden Schweizer seien nicht viel zuverlässiger, wenn es um die termingerechte Begleichung der ausstehenden Rechnungsbeträge gehe.
Steuern an zweitletzter Stelle
Der durchschnittliche Schweizer bezahle zuerst den Mietzins, seine Krankenkassen- und Arztrechnungen. Steuern folgten an zweitletzter Stelle in der Prioritätenliste.
Zahlungsverluste auch bei Städten und Gemeinden
In einer weiteren Studie zeigte Intrum Justitia auf, wie 286 Schweizer Städte und Gemeinden mit offenen Rechnungen umgehen. Auch bei diesen häuften sich hohe Zahlungsverluste. Jedes Jahr gingen ihnen so Millionenbeträge durch nicht bezahlte Rechnungen verloren. Durch rechtzeitiges Mahnen könnte dies teilweise verhindert werden. Gemäss Studie haben die Gemeinden durchschnittlich Verlustscheine in der Höhe von 808’538 CHF. Der gesamte Ausstand an Verlustscheinen in der Schweiz beträgt 1,7 Mrd CHF. (awp/mc/ar)