Nestlé: Zahlen klar über Schätzungen; org. Wachstum 2007 über Zielgrösse
Das interne Realwachstum (RIG) lag bei 5,3; bei Preisanpassungen von 2,1% ergab sich ein organisches Wachstum von 7,4%, wie der weltgrösste Nahrungsmittelhersteller am Mittwoch mitteilte. Wechselkurseffekte liessen den Umsatz um 0,5% ansteigen, Akquisitionen bzw. Veräusserungen hatten ebenfalls einen Einfluss von 0,5%. Das Kerngeschäft mit Nahrungsmitteln und Getränken erreichte ein organisches Wachstum von 7,1% (RIG 4,9% + Preiserhöhungen von 2,2%).
Betriebsergebnis um 14,2 Prozent gesteigert
Das Betriebsergebnis (EBIT) der Gruppe stieg um 14,2% auf 6`919 Mio CHF, die EBIT-Marge verbesserte sich dabei gegenüber Vorjahr um 60 Basispunkte auf 13,5%, die EBIT-Marge bei Nahrungsmitteln und Getränken stieg ebenfalls um 60 Basispunkte. Die Gestehungskosten sanken laut Nestlé um 20 Basispunkte. Distributionsausgaben stiegen um 40 Basispunkte, was vor allem auf die Übernahme von Jenny Craig im August 2006 und das starke Wachstum anderer distributionsintensiver Geschäfte wie Nestlé Waters zurückzuführen sei. Trotz erhöhter Investitionen in die Marken seien die Kosten für Vertrieb und Verwaltung um 80 Basispunkte gefallen; als Grund nennt Nestlé hier das Management der Handelsausgaben und Skaleneffekte.
Reingewinn um 18,4 Prozent über Vorjahr
Der Reingewinn lag mit 4`916 Mio CHF um 18,4% über Vorjahr, die Marge betrug 9,6 (8,8)% ergibt; der Gewinn pro Aktie wuchs um 19,0% auf 12,79 CHF.
Mittelfluss aus Geschäftstätigkeit erhöht
Der Mittelfluss aus Geschäftstätigkeit erhöhte sich gegenüber Vorjahr um 29,4% auf 4,3 Mrd CHF. Die fortlaufende Konzentration auf das Umlaufvermögen habe zu einer weiteren Verbesserung in diesem Bereich gegenüber der ersten Jahreshälfte 2006 geführt, heisst es. Die Nettoverschuldung der Gruppe belief sich auf 13,4 Mrd CHF und lag damit gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahrs auf einem ähnlichen Niveau.
Optimistisch für die Zukunft
Nestlé gibt sich auch für die Zukunft sehr optimistisch. «Trotz des wachsenden Kostendrucks bei Rohstoffen bin ich zuversichtlich, dass Nestlé für das Gesamtjahr 2007 ein über der Zielspanne liegendes organisches Wachstum sowie eine nachhaltige Margenverbesserung erreichen wird», wird CEO Peter Brabeck in der Mitteilung zitiert. Die Leistung von Nestlé in der ersten Jahreshälfte sei durch Skaleneffekte, die sich aus einem starken Volumenwachstum ergeben hätten, sowie durch den positiven Einfluss von Preiserhöhungen unter Vorwegnahme höherer Rohstoffkosten begünstigt gewesen. In der zweiten Jahreshälfte würden diese höheren Preise das Volumenwachstum aber `wahrscheinlich leicht bremsen und der wachsende Einfluss höherer Rohstoffkosten, insbesondere Milch, den Druck auf die EBIT-Margen erhöhen`. Der sehr gute Start in das Jahr erlaube es Nestlé aber dennoch, die Zielspanne beim organischen Wachstum bei einer nachhaltigen Margenverbesserung zu übertreffen.
Das Nestlé-Modell
Die langfristigen Ziele bzw. das sogenannte Nestlé-Modell beinhaltet jährlich ein organisches Wachstum zwischen 5 und 6% sowie eine Verbesserung der EBIT-Marge (bei konstanten Wechselkursen) und eine Verbesserung der Rendite auf dem investierten Kapital (ROIC).
Neues Aktienrückkaufprogramm angekündigt
Weiter hat Nestlé überraschend ein neues Aktienrückkaufprogramm über einen Zeitraum von drei Jahren in der Höhe von 25 Mrd CHF angekündigt. Der Rückkauf hänge von den Marktbedingungen und strategischen Möglichkeiten ab, heiss es. Brabeck sieht denn auch im Moment keine grösseren Übernahmen mehr am Horizont. Es stünden keine Grossakquisition an, erklärte er im Gespräch mit dem Fernsehsender CNBC. Nach den getätigten Käufen von Medical Nutrition und Gerber (beide von Novartis) sei nun die Zeit für Konsolidierung gekommen. (awp/mc/ab)